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                                   Allokation von Medien-Zeit
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      »Time is a mystery.  
        It cannot be tied down by a definition or confined inside a formula.  
        Like gravity, it is a phenomenon that we can experience  
        but cannot understand.« 
        Clifford Sharp [1]  
       
       2  Die Ökonomie der Zeit
      Ein mysteriöses Phänomen wie die Zeit aus einer ökonomischen Perspektive 
        zu behandeln, kann sich als problematisch erweisen: „Economics is not 
        mysterious even if the writings of some of its high priests do sometimes 
        appear to pass all human understanding.” 
        [2]  Darum erachten es Wirtschaftswissenschaftler im Regelfall als 
        ‚ökonomisch’, die Vielschichtigkeit des Zeitbegriffs nicht zu beachten 
        und Zeit entweder aus ihrer Betrachtung ganz zu entfernen [3]  oder sich eine Zeit zu modellieren, die ihren 
        Anforderungen genügt [4]  
        und in einer mathematischen Formel abgebildet werden kann.  
      Für eine Ökonomie der Medien-Zeit, die von der These ausgeht, dass Medien 
        vielschichtige zeitliche Komponenten aufweisen, ist es wahrscheinlich, 
        dass dieser ‚einfache’ Zeitbegriff nicht ausreicht, um mediale Zeitlichkeiten 
        adäquat zu erfassen. Die medienökonomische Analyse muss folglich das ‚unmöglich 
        Scheinende’ [5]  wenigstens versuchen und die komplexen Aspekte 
        der Zeit in ihrer Vielheit umreißen und diese für eine Ökonomie der Medien 
        handhabbar machen. Aus diesem Grund wird nachfolgend ein Verständnis von 
        Zeit herausgearbeitet, welches mit den Zeitmodellen der Ökonomie kontrastiert 
        wird. 
       
       2.1 Über das Verständnis von Zeit
      »What was God doing before he made heaven and earth? ... 
         
        He was preparing hell for those that would pry into such profound mysteries.« 
        Augustinus [6] 
       
      Diese ironische Bemerkung erlaubte sich Augustinus, als er sich mit einem 
        profunden philosophischen Problem auseinander setzte: Der Zeit. 
        [7]  Man könnte annehmen, dass Zeit sechszehnhundert Jahre nach Augustinus 
        – als das meistgebrauchte Substantiv der deutschen Sprache [8]  – ein wohlverstandener Begriff 
        sei. Doch die Probleme bei der Definition des Begriffs haben sich von 
        Augustinus bis heute kaum geändert: 
        [9]  „Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß 
        ich’s; will ich’s aber einem Fragenden erklären, weiß ich’s nicht. Doch 
        sage ich getrost: Das weiß ich, wenn nichts verginge, gäbe es keine vergangene 
        Zeit, und wenn nichts käme, keine zukünftige, und wenn nichts wäre, keine 
        gegenwärtige Zeit.“ [10]  
        Augustinus konnte nicht ahnen, wie nah er durch seine Ironie an das physikalische 
        Zeitverständnis des 21. Jahrhunderts gelangt war: Zeit wurde an einem 
        präzisen Moment – dem Urknall – ‚geboren’. Erst seitdem gibt es ein Vorher 
        oder Nachher und es erscheint überflüssig zu fragen, was vor der ‚Geburt’ 
        der Zeit beziehungsweise des Universums geschah. 
        [11]  
      Lange vor Augustinus hatten sich die griechischen Philosophen bereits 
        dem Problem der Zeit angenommen. 
        [12]  Am Anfang deren Überlegungen stand meist die Differenz, „...daß 
        Institutionen und Gewohnheiten entweder Natur (physei) oder der Übereinkunft 
        (thesei oder nomõ) ihre Entstehung verdankten.“ [13]  Diese von Aristoteles übernommene 
        Einteilung, wurde zum integralen Teil des abendländischen Denkens. [14]  Vom rationalistischem Konstruktivismus Descartes 
        über Kant bis in die heutige Zeit, beruht deshalb eine gängige gesellschaftliche 
        Hypothese auf der Annahme, dass Zeit eine natürliche, demnach der menschlichen 
        Erfahrung vorgängige, Erscheinung sei. [15]  Gemäß diesem Denken prägte Zeit, in ihrer natürlichen Eigenschaft 
        als a priori [16]  
        menschlichen Handelns, die menschliche Wahrnehmung bereits vor 
        jedweder Erfahrung und ist daher weder erlernbar, noch vom in der Gesellschaft 
        verfügbaren Wissen abhängig. [17]   
      Norbert Elias hält diesem Begriff der Zeit entgegen, dass er heute von 
        einem hohen Verallgemeinerungs- und Syntheseniveau ist, der auf den Zeitmessapparaten 
        und den Zeiteinteilungen beruht, welche nicht a priori, sondern arbiträr 
        sind: „Wenn man keinen festen Standard zur Zeitbestimmung von Ereignissen 
        hat, kann man keinen Zeitbegriff wie den unseren haben.“ [18]  Der Zeitbegriff entwickelte sich über Generationen 
        hinweg mit der Etablierung immer neuer Zeitmaßstäbe, [19]  nach welchen sich die Menschen ‚in der Zeit’ 
        orientierten. [20]  „Was 
        man heute als »Zeit« begreift und erlebt, ist eben dies: ein Orientierungsmittel. 
        [...] Die menschliche Erfahrung dessen, was heute »Zeit« genannt wird, 
        hat sich in der Vergangenheit verändert und verändert sich in der Gegenwart 
        weiter, und zwar nicht in einer zufälligen [...] Weise, sondern in einer 
        strukturierten und gerichteten Weise, die erklärt werden kann.“ 
        [21]  
      Zeit kann demnach im Sinne Hayeks als Ergebnis menschlichen Handelns, 
        aber nicht menschlichen Entwurfs definiert werden. 
        [22]  Der Begriff der Zeit, und die ihm zugrunde liegende Vorstellung, 
        sind das Ergebnis eines endlosen gesellschaftlichen Lernprozesses, 
        [23]  durch den z.B. das Wissen um die Kalenderzeit, die Uhrzeit, 
        das eigene Alter, die Abstimmung zwischenmenschlichen Handelns etc. zu 
        einer selten reflektierten Selbstverständlichkeit wurde. [24]  Dabei liegt die Zeit in ihrer Ordnung ‚zwischen’ 
        der Natur und der Übereinkunft, da sie gewissermaßen die Natur gewordene 
        Übereinkunft ist. [25]  
        Das dieser Arbeit zugrunde liegende Verständnis von Zeit soll, entgegen 
        den weitverbreiteten dichotomisch verknüpften Zeitkonzepten, 
        [26]  als Dreiheit aus den, in der folgenden Abbildung dargestellten, 
        Ordnungen verstanden werden: 
          
      Abbildung 1 - Die Ordnungen 
        der Zeit 
      Zeit wird dementsprechend als die Einheit ihres vorkategorialen Wesens 
        (u.a. zyklische Wiederkehr von Tag und Nacht), ihrer kategorialen Struktur 
        (u.a. Uhrzeit, Kalenderzeit, chronometrische Zeit) und der menschlichen, 
        individuellen Wahrnehmung der Zeit konstituiert.  
      In diesem Zusammenhang bezeichnet die vorkategoriale Zeit [27]  das Unteilbare, die Zeit des Universums. Die vorkategoriale 
        Zeit ist die reine Dauer, welche an die Dynamik des Universums gebunden 
        ist. Ihr Anfang ist der Beginn des Universums und ihr Ende ist auch das 
        Ende des Universums. [28] 
         Die Dynamik des Universums ist nach unserem Verständnis ein ständiger 
        Wechsel in Rotationen und Umlaufbahnen. Die zyklischen Jahreszeiten und 
        Tagesrhythmen gehören ebenso dazu, wie die biologische Zeit jedes Lebewesens. 
        [29]  Dieser Zeit ist ein zyklischer Richtungssinn und damit eine 
        Unumkehrbarkeit der Zustände eigen. [30]  
      Gegenüber der unteilbaren reinen Dauer ist die kategoriale Zeit 
        ein Menge von Zeiteinheiten. Kategoriale Zeit ist immer vermittelt 
        von Medien der Zeit, beispielsweise der Uhr, welche zur Bildung von zeitlichen 
        Institutionen, beispielsweise der Uhrzeit, führen. Kategoriale Zeit ermöglicht 
        somit auch zeitliche Relationen, wie ‚Geschwindigkeit’ oder ‚Beschleunigung’. 
        Durch sozial institutionalisierte Konstrukte wie Uhrzeit, Kalenderzeit, 
        Weltzeit versuchen Menschen die Zeit in ihrem Wesen „...zu erreichen, 
        [...] ohne jemals den Konstruktcharakter durchbrechen zu können.“ 
        [31]  Kategoriale Zeitstrukturen entwickeln sich somit aus den über 
        Generationen entstandenen und erlernbaren Grundstrukturen, mit der die 
        vorkategoriale Zeit erfasst wird. [32]   
      Die Zeitform, über welche das Individuum die Welt wahrnimmt, ist die 
        Individualzeit. In dieser Zeitform wandelt sich immer wieder die 
        menschliche Übereinkunft zur Natur. [33]  Die Individualzeit kann als 
        Spektrum der Möglichkeiten angesehen werden, wie Individuen mit der Zeit 
        umgehen. Unter der Annahme, dass die kategoriale Struktur situationsspezifische 
        Handlungsmöglichkeiten anbietet, sind die Handlungsmöglichkeiten des Individuums 
        weder auf die Vorgaben der kategorialen Zeit begrenzt, noch vollständig 
        vorhersehbar. [34]  Die individuelle Zeit integriert 
        die Zeitperspektive und das Zeiterleben, 
        [35]  welche zum eigenen Umgang mit Zeit verwendet werden. 
        [36]  
       2.2  Das Zeitverständnis der Ökonomie
      „The element of Time... 
        is the center of the chief difficulty of almost every economic problem.“ 
        Alfred Marshall [37]  
       
      Die vorgestellten Fragen und Probleme zur Zeit stehen, wie 
        bereits angedeutet, einem verhältnismäßig ‚simplen’ (eben unmysteriösen) 
        ökonomischen Zeitverständnis gegenüber, welches sich auf den objektiven, 
        chronometrischen Verlauf eines Zeitpfeils reduzieren lässt. 
        [38]  Das zeitliche Konzept der Ökonomie ist auf die Untersuchung 
        dessen beschränkt, was sie als ‚menschliche’ oder ‚ökonomische’ Zeit bezeichnet. 
        [39]  Gleichzeitig ist das individuelle Zeitverständnis von der fortschreitenden 
        kategorialen Zeit geprägt, die durch die Uhr und den Kalender konstituiert 
        wird und sich in sozio-kulturellen Strukturen und Praktiken niederschlägt. 
        [40]  Solange diese Zeitmessgeräte weiterhin den ‚Takt’ vorgeben, 
        bleibt das Zeitverständnis des wirtschaftenden Individuums, das einer 
        nicht wiederkehrenden, fortschreitenden und individuell endlichen Zeit. 
        Die folgende Abbildung stellt das lineare ökonomische Grundverständnis 
        von Zeit und ihre ökonomischen Variablen dar: 
         
      Abbildung 2 - Zeitstrahl 
        der Ökonomie [41]  
      Der Zeitstrahl erlaubt die Unterscheidung zwischen den ökonomischen Konzepten 
        der analytischen Zeit [42]  und der perspektivischen 
        Zeit [43] : 
      
        -  Die analytische Zeit betrachtet die objektive Dauer (Δt) und 
          die Einheiten (t0 bis tn) der Zeit als exogene 
          Faktoren und ermöglicht so statische Analysen (beispielsweise den Preis 
          zu einem Zeitpunkt t1), komparative Analysen mehrerer Zeitpunkte 
          (z.B. den Preisunterschied zwischen t1 und t2) 
          oder dynamische Untersuchungen über eine endliche oder unendliche Serie 
          von Zeiteinheiten. [44]  
 
        -  Die perspektivische Zeit geht vom Standpunkt eines Wirtschaftsakteurs 
          τ aus und führt das Jetzt oder die Gegenwart 
          [45]  ein, wodurch die ökonomische, sequenzierte Zeit von ‚Vorher 
          – Nachher – Gleichzeitig’ in ‚Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft’ umgewandelt 
          wird. [46]  
 
       
      Das Konzept der analytischen Zeit konstituiert einen neutralen Beobachter 
        der wegen des hohen Abstraktionsgrades auf dem Zeitstrahl in beide Richtungen 
        wandern kann, die Zeit demnach als umkehrbar begreift. 
        [47]  Die perspektivische Zeit der Ökonomie gilt als Handlungsdimension 
        der Wirtschaftsakteure, in der sie Entscheidungen über die alternativen 
        Verwendungsmöglichkeiten von Gütern im Hinblick auf eine unsichere Zukunft 
        treffen. [48]  Dieses Konzept integriert demnach die Perspektive des Betrachters, 
        welcher Vergangenes, Gegenwärtiges oder Zukünftiges wahrnimmt 
        [49]  und ist zudem Bestandteil dessen, was oben als Individualzeit 
        definiert wurde, welche mehr umfasst „...als nur die Tatsache, daß der 
        Standpunkt des Betrachters jetzt „mitfließt“. Eben weil wir uns auf diesen 
        Standpunkt begeben, müssen wir auch seine Sicht der Welt bzw. seine Sicht 
        auf Zeit übernehmen.“ [50] 
          
      Aus diesem Grund erscheint es geboten, sich innerhalb einer Ökonomie 
        der Zeit auch oder gerade mit der individuellen Wahrnehmung der Zeit auseinander 
        zu setzen. Sucht man in der Ökonomie nach der Wahrnehmung der Zeit, so 
        dominiert die Wahrnehmung der Zeit als knappes Gut. [51]  Waren die bis hierher vorgestellten Zeitformen der Ökonomie 
        auf eine Ökonomie in der Zeit begrenzt, wird dementsprechend nun 
        die Möglichkeit untersucht, Zeit als knappes Gut zu definieren und somit 
        eine Ökonomie der Zeit zu formulieren. Zeit hat dabei eine besondere 
        ökonomische Eigenschaft: Selbst wenn man unterstellen würde, dass die 
        Güter nicht mehr knapp seien, bliebe deren Konsum – wie in der eingangs 
        beschriebenen unendlichen Bibliothek – zeitlich begrenzt. [52]  Dementsprechend kann Zeit ökonomisch als ‚in sich’ knapp und 
        wertvoll angesehen werden. Diese Güterzeit [53]  ist durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet: [54]  
      
        -  Die Zeit für ökonomische Aktivitäten ist auf 24 Stunden und sieben 
          Tage die Woche begrenzt. Über den Tag hinaus, ist die menschliche Lebensspanne 
          begrenzt. Niemand kennt seine noch verbleibende Zeit.
 
        -  Es ist unmöglich, eine Zeit-Reserve zu bilden, so wie man z.B. Kapital-Reserven 
          bilden kann. 
 
        -  Individuen können nur eine sehr begrenzte Anzahl an ökonomischen 
          Aktivitäten gleichzeitig ausführen.
 
       
      Die Modellierung der Zeit als ein ökonomisches und damit knappes Gut 
        bildet die Grundlage ihrer Allokationsfähigkeit. 
       2.2.1  Die Allokation von Zeit
      Das ‚Angebot’ der Zeit ist durch die benannten Restriktionen häufig ‚knapper’ 
        als die ‚Nachfrage’, und es wird zum menschlichen Anliegen, eine optimale 
        Allokation dieser knappen Zeit zu erreichen, indem das Individuum sie 
        zwischen alternativen Verwendungsmöglichkeiten aufteilt. Dieses Prinzip 
        war für die unternehmerische Produktion seit Smith’s Stecknadelbeispiel 
        bekannt. [55]  Die Arbeitswertlehre, 
        der die klassischen Ökonomen von Adam Smith über David Ricardo und Karl 
        Marx folgten, verband den Wert eines Gegenstandes mit der in einer Ware 
        enthaltenen menschlichen Arbeit, gemessen an der Arbeitszeit. 
        [56]  Je höher demnach die Produktionsmenge pro eingesetzter Zeiteinheit 
        war, desto günstiger war die Herstellung des einzelnen Produktes. 
        [57]  In den 1880er Jahren hatte Frederick W. Taylor die Aufteilung 
        der Arbeitszeit des Industriekapitalismus unter Einsatz der Stoppuhr und 
        den Ergebnissen seiner ‚Time Studies’ perfektioniert. [58]  Während die Zeit in der ökonomischen Theorie 
        als Produktionsfaktor ausführliche Beachtung fand, [59]  wurde die Zeit außerhalb dessen nur als Kontrast zur Arbeitszeit 
        verstanden und war somit unproduktive Freizeit. [60]  Erst Gary S. Becker rückte das Problem der 
        knappen Zeit des Konsumenten ins Zentrum des ökonomischen Diskurses. [61]  Aufgrund der Tatsache, dass 
        die ökonomische Entwicklung zu einer steten Verringerung der Arbeitszeit 
        geführt hat, argumentiert Becker, dass die Effizienz der Nicht-Arbeitszeit 
        von zunehmend größerer volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. [62]  
      Beckers Anliegen war es, eine ökonomische Theorie des individuellen Konsums 
        aufzustellen. Er entwickelte den Haushalts-Produktionsfunktions-Ansatz 
        [63] , wobei er unterstellt, dass Haushalte nicht nur konsumieren, 
        sondern ‚kleine Fabriken’ sind, die Investitionsgüter, Rohstoffe, Arbeit 
        und Zeit nutzenmaximierend in die Produktion nützlicher Güter investieren. 
        [64]  Das nutzenmaximierende Verhalten geschieht auf der Basis stabiler 
        Präferenzen, [65]  welche 
        über Preise koordiniert werden. Demnach verfügt jedes Individuum nicht 
        nur über eine maximales Zeitbudget, das es mit höchstmöglichem Nutzen 
        [66]  zu konsumieren gilt, sondern der Nutzen generiert sich aus einem 
        elementaren Gut [67] , 
        welches der Konsument über den Einsatz von Marktgütern UND Zeit produziert. 
        [68]  Beispielsweise stellt eine erworbene Zeitung noch keinen Nutzen 
        an sich dar. Erst wenn zusätzlich Zeit ‚investiert’ wird, um sie zu lesen, 
        entsteht der Nutzen des Gutes, wie in der folgenden Zeichnung schematisiert 
        ist: 
          
      Abbildung 3 - Kombination 
        von Marktgut und Zeit zu elementarem Gut 
      Das Budget von wirtschaftlichen Akteuren ist dementsprechend nicht mehr 
        nur durch das Einkommen, sondern auch durch die Kosten der Zeit, dem sogenannten 
        Schattenpreis [69]  begrenzt. [70]  Diese monetären und zeitlichen Restriktionen können als Gesamtrestriktion 
        des Konsums angegeben werden. [71]  Um diese gesamte Ressourcenrestriktion ökonomisch 
        abzubilden, bindet Becker die Kosten der Zeit an das monetäre Einkommen 
        einer Person. Gemäß der traditionellen Einteilung von Arbeitszeit und 
        Freizeit würde die Gesamtressourcen-Restriktion dabei dem „vollen Einkommen“ 
        entsprechen, „...wenn die gesamte Zeit und alle anderen Ressourcen des 
        Haushalts der Erzielung von Einkommen gewidmet würden...“ [72]  Diese Modellannahme ermöglicht es, den Wert der Zeit an das 
        Einkommen des Wirtschaftssubjektes zu koppeln, „...weil Zeit durch monetäres 
        Einkommen in Güter umgesetzt werden kann.“ 
        [73]  Zeit und Geld sind somit absolut austauschbare Komplementärgüter. 
        [74]   
      Gary Becker war es damit gelungen, die Zeit als kostenintensive Größe 
        in die ökonomische Konsumtheorie einzubetten, wodurch ein tieferer Einblick 
        in den Konsum von Haushalten möglich wurde. 
        [75]   
      Der diesen Ausführungen zugrunde gelegte ökonomische Ansatz 
        [76]  Beckers bewegt sich jedoch trotz seiner Innovationskraft 
        in der Tradition der neoklassischen Gedankenwelt: „Die Annahmen des nutzenmaximierenden 
        Verhaltens, des Marktgleichgewichts und der Präferenzenstabilität – strikt 
        und ohne Einschränkungen angewandt - machen zusammen den Kern des ökonomischen 
        Ansatzes aus...“ [77]  Die neoklassische Theorie trifft jedoch auch zur Thematik 
        der Zeit spezielle restriktive Annahmen, welche nachfolgend problematisiert 
        werden. 
       2.2.2  Die Zeit in der Neoklassik
      Die neoklassische Theorie wird häufig als „Fels zeitloser Ökonomik“ bezeichnet. 
        Besonders die neoklassische Allokationstheorie „...kann mit Rücksicht 
        auf die von ihr [...] unterstellte Datenkonstanz als zeitlose Anpassungsökonomik 
        charakterisiert werden.“ [78]  Die Annahme eines Marktgleichgewichts [79]  impliziert, dass „...die Überlebensdauer 
        der Daten, an die die Anpassung erfolgt, länger währt als die erforderliche 
        Anpassungszeit.“ [80]  
        Die Zeit im neoklassischen Modell gilt somit nicht als ‚nicht vorhanden’, 
        sondern als ‚vernachlässigbar’. [81]   
      Wie das Markt-Modell, ist auch das Menschenbild der Neoklassik, der homo 
        oeconomicus, ‚Zeit-los’. Die Annahme stabiler Präferenzen des Wirtschaftssubjektes 
        bedingt, dass die Marktgüter und die Zeit als Mittel zur Erreichung bestehender 
        und unveränderlicher Ziele eingesetzt werden. 
        [82]  Dies impliziert allerdings, dass die Entscheidungssubjekte vollkommen 
        rational [83]  sind. 
        [84]  Nur vollständig rationale Individuen können eine optimale Zeitallokation 
        erreichen. Dieses sogenannte Pareto-Optimum der Zeitverwendung 
        ist erreicht, wenn es nicht mehr möglich ist, den Ertrag einer zeitlichen 
        Aktivität durch Veränderung anderer zeitlicher Aktivitäten zu erhöhen. 
        [85]  Abbildung 4 zeigt den individuellen Grenznutzen alternativer 
        Verwendungsarten der Zeit: 
          
      Abbildung 4 - Grenznutzen 
        der Zeit [86]  
      Diese optimale Zeiteinteilung besagt jedoch noch nichts über die optimale 
        Allokation von Ressourcen im Zeitablauf. Um solche temporalen Veränderungen 
        anzuzeigen, ließe sich das neoklassische Modell anhand des beschriebenen 
        analytischen Zeitpfeils ‚aufrüsten’, 
        [87]  indem man dessen Variablen mit unterschiedlichen Zeitindizes 
        versieht und so in ein Zeitraster bettet, auf welches das statische Modell 
        über verschiedene Perioden – wie in der folgenden Grafik abgebildet – 
        angewendet wird: [88]  
       
         
      Abbildung 5 - Neoklassisches 
        Gleichgewichtsmodell und seine Anwendung auf Perioden 
        [89]  
      Doch selbst durch diese Umwandlung des statischen Gleichgewichtsmodells 
        in ein dynamisches, erhält man noch keine Einsicht darüber, welchen Einfluss 
        die individuellen Zeitkonstrukte auf den Konsum der Zeit haben. Demnach 
        ist Zeit ein komplexeres Phänomen, als es die restriktiven Annahmen des 
        neoklassischen Modells zulassen. [90]  
      Indem Becker in seinem Ansatz die Nichtarbeitszeit automatisch vom ‚Gesamteinkommen’ 
        subtrahiert, könnte man sein Grundverständnis von Zeit auch mit der Aussage 
        Benjamin Franklins „Time is Money“ 
        [91]  zusammenfassen. Damit trifft dieser Ansatz auf die kulturellen 
        Erwartungen eines materiellen Industriekapitalismus, der Zeit als mathematisierbar 
        und berechenbar deklariert. Dieser Zusammenhang wird jedoch komplexer, 
        wenn man der eingangs erwähnten These folgt, dass jede Vorstellung von 
        Zeit medial vermittelt ist. Die ökonomische Theorie müsste dann nicht 
        nur ihren materiellen Zeitbegriff aufgeben, [92]  sondern sich auch damit auseinandersetzen, 
        welchem Wandel die Vorstellung von Zeit bei den Wirtschaftsakteuren und 
        damit ihrer Allokation unterliegt. 
        [93]   
      Eine theoretische Grundlage dafür bietet die neue Institutionenökonomik, 
        die eine flexiblere Betrachtung ökonomischen Handelns erlaubt. 
       2.2.3  Die Zeit im Neoinstitutionalismus
      Beschränkt sich die neoklassische Analyse auf die ökonomischen Konstrukte 
        der analytischen Zeit und der Güterzeit, integriert der Neoinstitutionalismus 
        auch die perspektivische Zeit, in welcher der Wirtschaftsakteur eine individuelle 
        Vorstellung von Zeit hat und sich dementsprechend selbst in Relation zur 
        Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verortet.  
      Der Kern der Institutionenökonomik besteht darin, die ‚Rahmenbedingungen’, 
        unter denen wirtschaftliches Handeln stattfindet, zu untersuchen. Diese 
        Rahmenbedingungen konstituieren sich durch Institutionen, 
        [94]  die im klassischen Institutionalismus als „weitverbreitete Denkgewohnheiten“ 
        [95]  dargestellt werden, währenddessen der Neoinstitutionalismus 
        Institutionen als die vom Menschen erdachten Beschränkungen zur Ordnung 
        gesellschaftlichen Zusammenlebens definiert, welche sich aus formalen 
        Beschränkungen (Regeln, Gesetze, Verfassungen) und informalen Beschränkungen 
        (Verhaltensnormen, Konventionen und selbstauferlegten Verhaltenskodizes) 
        zusammensetzen. [96]  
      Innerhalb dieses Theoriegebäudes zeichnet sich die neue Institutionenökonomik 
        durch einen offeneren und flexibleren Blickwinkel auf die Rationalität 
        der Wirtschaftsubjekte aus, der auch die Zeit in das ökonomische Modell 
        integriert: [97]  
      
        -  Das Entscheidungssubjekt folgt dem methodologischen Individualismus, 
          nach dem Menschen verschieden sind und deshalb vielfältige und kurzfristig 
          änderbare Präferenzen, Ziele, Zwecke und Ideen haben. 
          [98]  
 
        -  Individuen verhalten sich als opportunistische Nutzenmaximierer [99]  innerhalb des vorgegebenen Institutionengefüges. [100]  Die Unterscheidung zwischen 
          Unternehmen oder Konsumenten kann dabei theoretisch entfallen, da die 
          Nutzenmaximierung für alle individuellen Wahlhandlungen angenommen wird. [101] 
 
        -  Um real gegebene Bedingungen besser abzubilden, wird von einer unvollkommenen 
          individuellen Rationalität der Wirtschaftsubjekte ausgegangen. 
          Im Gegensatz zum vorgestellten Becker-Modell werden „...Präferenzen 
          der Entscheidungssubjekte als unvollständig und über die Zeit veränderlich 
          erachtet.“ [102]  Dies schließt sich aus der Annahme, dass 
          aufgrund der unvollständigen Informiertheit der Wirtschaftssubjekte 
          Asymmetrien [103]  
          auftreten, die zu Transaktionskosten 
          [104]  führen. [105] 
 
       
      In diesem Sinne kann auch die Zeit nicht mehr aus dem Modell ausgeschlossen 
        werden, da Entscheidungen zwangsläufig unter unvollkommener Voraussicht [106]  in der Zeit abgestimmt werden. [107]  Da die Verwendung knapper Ressourcen in 
        der ökonomischen Theorie dementsprechend häufig auf die Zukunft gerichtetes 
        Handeln ist, [108]  
        wird die Prognose in komplexeren ökonomischen Zusammenhängen nicht selten 
        zum waghalsigen Unterfangen. [109]  Zur Reduktion von Transaktionskosten für 
        die Allokation von Ressourcen dienen insbesondere zeitliche Institutionen 
        als allgemeine operationale Regeln 
        [110]  für die Koordination des Tausches. Einmal gebildete Institutionen 
        generieren Pfad-Abhängigkeiten, [111]  welche in die Handlungen der Individuen 
        eingeschrieben sind. Diese Herausbildung von Institutionen und deren Wandel 
        ist auf der einen Seite zeitabhängig, [112]  auf der anderen Seite beeinflussen die Institutionen die 
        individuellen Vorstellungen von Zeit. 
       
       2.3  Die Institutionen der Zeit
      »Throughout history, institutions have been devised by 
        human beings to create order and reduce uncertainty in exchange ...  
        They evolve incrementally, connecting the past with  
        the present and the future ...« 
        Douglass C. North [113] 
         
      Die Institutionen der Zeit, welche ihrerseits zu den Institutionen des 
        Marktes gehören, sind Erwartungshaltungen, die aus der unendlichen Menge 
        möglicher temporaler Erwartungen hervorgehen. Die Zeit wurde bereits als 
        eine Trias aus vorkategorialer, kategorialer und individueller Zeit beschrieben. 
        Diese Zeitkonzepte sind geprägt durch formale und informale Institutionen, [114]  welche in fundamentale, nicht rational 
        planbare Institutionen und abgeleitete sekundäre, rational planbare Institutionen 
        differenziert werden. [115] 
         Diese Unterscheidung deckt sich mit den oben bereits erwähnten rational 
        planbaren Ordnungen und den nicht rational gestaltbaren Ordnungen. Als 
        fundamentale zeitliche Institutionen werden die Konzepte von Vergangenheit, 
        Gegenwart und Zukunft begriffen, aus denen sich sekundäre Institutionen, 
        wie beispielsweise die Kalenderzeit, die Uhrzeit oder die Weltzeit ableiten 
        und daraus wiederum die sozialen Institutionen der Arbeitszeit und Freizeit 
        [116]  oder Pünktlichkeit. [117]  In diese Institutionen, die kurz in der 
        folgenden Abbildung dargestellt sind, betten sich alle individuellen Zeitwahrnehmungen 
        ein. 
         
      Abbildung 6 - Fundamentale 
        und sekundäre Institutionen der Zeit 
        [118]  
      In Anlehnung an Harold Innis bilden diese Institutionen die Tradeways 
        of Time, die nicht anders beschrieben werden können, als es die menschlichen 
        Tradeways of Mind zulassen. 
        [119]  Um die Pfadabhängigkeiten der wirtschaftlichen Zeit zu verdeutlichen, 
        wird im folgenden deren Ursprung rekonstruiert. [120]  
      Wie gesehen, sprechen sowohl Aristoteles (384-322 v. Chr.) und ca. 750 
        Jahre später Augustinus vom Vergangenen, dem Kommenden und dem Jetzt. 
        Problematisch bei dieser Differenzierung erwies sich jedoch schon immer 
        das „Jetzt“, da es theoretisch keine Ausdehnung hat. Folglich kann es 
        eine Gegenwart im strengen Sinne (strict present) nicht geben, 
        da sie eine ideale Abstraktion ist. Die scheinbare Gegenwart (specious 
        present) hingegen ist zwangsläufig eine zeitliche Dauer, [121]  die wahrgenommen werden kann und von der 
        man in zwei verschiedene Richtungen in die Zeit blickt: [122]  In die Vergangenheit und in die Zukunft. 
      Die Vergangenheit ist das komplexeste Bezugsystem, auf das sich 
        menschliches Handeln stützen kann. Individuelle Erfahrungen werden zur 
        Abwägung von Entscheidungen herangezogen, indem das Wissen über die Vergangenheit 
        zur Orientierung und Identitätsstiftung der Gestaltung des Jetzt genutzt 
        wird. [123]  
      Der Blick in die Zukunft ist zwangsläufig unmöglich. Dennoch bildet 
        sie ein wichtiges Bezugssystem menschlichen Handelns, da zukunftsbezogene 
        Erwartungen, Zielsetzungen, Planungen, Prognosen, Hoffnungen, Wünsche 
        und Ängste bei jeder Entscheidung eine Rolle spielen. 
        [124]   
      Festzuhalten bleibt, dass die Konzepte der Vergangenheit, Gegenwart und 
        Zukunft fundamentale Institutionen sind, deren Vorfindlichkeit nach menschlichem 
        Ermessen nicht anzweifelbar ist. Jedoch erschließt sich der Sinn dieser 
        zeitlichen Konzepte eben nur in Bezug auf erlebende Menschen. 
        [125]  Und diese geben wiederum ihren Handlungen nur in ihren Bezügen 
        auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Sinn. Auf der Basis dieser 
        Sinnzusammenhänge entwickelt sich das, was im folgenden als Sekundärinstitutionen 
        der Zeit bezeichnet wird, wie z.B. die Uhrzeit, die Kalenderzeit, die 
        Weltzeit oder die Pünktlichkeit. Die Entwicklung dieser Institutionen 
        lässt sich im wirtschaftlichen Kontext anhand der von North 
        [126]  ausgemachten Phasen der Wirtschaftsgeschichte nachzeichnen. 
      In einfachen Gesellschaftsformen, von den „Jägern und Sammlern“ bis zu 
        Dorfgemeinschaften, herrschte ein hohes Maß an interpersonaler Koordination, 
        wodurch komplexe zeitliche Bezugsysteme noch nicht erforderlich waren. [127]  Die, über die natürlichen Rhythmen von 
        Tag und Nacht und den Jahreszeiten hinausgehenden, zeitlichen Bezugssysteme 
        bestanden zunächst aus Priestern oder Medizinmännern, die verbindliche 
        Zeiten für ‚wirtschaftliches’ Handeln, wie die Aussaat und Ernte [128]  oder die Feiertage vorgaben. [129]  In den ersten dorfübergreifenden Märkten, 
        die North als Basar-Ökonomien 
        [130]  bezeichnet, übernahmen häufig ‚religiöse Institutionen’ die 
        Koordination der Akteure. So entwickelten die Priester in Ägypten und 
        Babylonien die ersten Uhren und Kalender, [131]  die im Christentum in Klöstern [132]  und durch den Vatikan weiter perfektioniert 
        wurden. [133]  Später 
        koordinierten Kirchturmuhren z.B. die Marktzeiten, und die Gottesdienste 
        gaben einen täglichen bzw. wöchentlichen Lebensrhythmus vor. 
        [134]  Die Entwicklung des Fernhandels führte zu einer Neustrukturierung 
        des Wirtschaftens. Die Koordination von weit entfernten Märkten ließ Handelszentren 
        entstehen und förderte die arbeitsteilige Organisation der Gesellschaft, 
        wodurch neue Mittel der Koordination des Wirtschaftens über weite Entfernungen 
        benötigt wurden. So führte die Suche und Entdeckung des Längengrades zur 
        Gründung der astronomischen Observatorien, in denen die genaue Zeit im 
        Sternendurchgang ‚vermessen’ wurde, sowie zur Konstruktion der ersten 
        zuverlässigen transportablen Uhren. [135]  Die weiter zunehmende Handelsschifffahrt, 
        das Aufkommen der Eisenbahn und des Telegrafen mündeten in der Einführung 
        der Weltzeit. [136]  
        Durch die fortschreitende Arbeitsteilung der Gesellschaft, setzte sich 
        mit der beginnenden Massenproduktion von Taschenuhren [137]  schließlich die private 
        Uhr gegenüber den öffentlichen und religiösen Zeitgebern durch. [138]  Die Orientierung an der genauen Zeit und 
        das Ideal der Pünktlichkeit wurde zum gesellschaftlichen Konzept. [139]  Die Stoppuhr Frederick W. Taylors, die 
        Stechuhr der Arbeitszeitkontrolle 
        [140]  und schließlich die zeitliche Durchplanung der familiären Haushaltsführung 
        [141]  verwandelten die Uhr zur prägendsten Institution des 19. und 
        20. Jahrhunderts. [142] 
         
      Bis heute steht die Uhr stellvertretend für den Zeitbegriff, über den 
        sich die heutige Gesellschaft organisiert. 
        [143]  Dabei wurde das mechanische Zeitalter der Industrialisierung 
        längst verlassen und die Zeitmessung weit über die Möglichkeiten der Mechanik 
        hinaus perfektioniert. [144]  Die komplexe Abstraktion der Aufteilung 
        der Zeit in Stunden, Tage, Wochen, Jahre etc. ist das Ergebnis, der hier 
        skizzierten, generationsübergreifenden Entwicklungsvorgänge. [145]   
      Das kategoriale Bezugsystem, welches durch Uhr und Kalender geschaffen 
        wurde, erlaubt es, die vorkategoriale Zeit für die gesellschaftliche Koordination 
        handhabbar zu machen. Die Ökonomik nutzt diese Abstraktion in ihren Modellen 
        der abstrakten oder perspektivischen Zeit und versucht auf der Grundlage 
        dieses Verständnisses zu ermitteln, warum Individuen (Güter-) Zeit für 
        etwas aufwenden. Die Messung und Bewertung der aufgewendeten Dauer ist 
        vermittelt durch die Institutionen der Zeit, welche den Rahmen für einen 
        individuellen Zeitbezug darstellen. Bei den vorgestellten Institutionen 
        handelt es sich um ausreichend formalisierte Zeitgeber, die als feste 
        gesellschaftliche Größe der Zeit angenommen wurden und so das gesellschaftliche 
        Bild von Zeit nachhaltig geprägt haben.  
      Auf diesen Institutionen baut auch der individuelle Umgang mit Medien 
        und deren Nutzung auf, da Medien ebenfalls menschliche Konstrukte sind. 
        Jedoch haben Medien ihre eigenen Zeitlichkeiten, welche ebenfalls Einfluss 
        auf wirtschaftliche Entscheidungen nehmen. Diese vielfältige Medien-Zeit 
        wird im folgenden beschrieben. 
       
         [1]  Sharp, Clifford (1981): S. 1 
         [2]  Sharp, Clifford (1981): S. 1f 
         [3]  „Ökonomische Fragestellungen, für die die Zeit 
        unwesentlich ist, können ohne weiteres zeitlos behandelt werden.“ Helmstädter, 
        Ernst (1995): S. 33 
         [4]  „A simple conception of time per se – a human 
        and social conception – is adequate in describing economic behavior and 
        our analysis of it.“ Winston, Gordon C. (1982) “And for our purposes there 
        is the much more limited and comprehansible concept, that we may call 
        human time or economic time.” Sharp, Clifford (1981): S. 2 
         [5]  „It may therefore seem an impossible task to try 
        to link the still unsolved mystery of time to the practical issues of 
        economics.” Sharp, Clifford (1981): S. 2 
         [6]  Zitiert nach Eco, Umberto (1999): S. 10 
         [7]  Vgl. Eco, Umberto (1999): S. 10 
         [8]  Vgl. Aichelburg, Peter C. [Hrsg.] (1988): S. 1 
         [9]  Die Vielzahl der unterschiedlichsten wissenschaftlichen 
        Zugänge hat sogar eher dazu geführt, dass eine Abhandlung der Zeit heutzutage 
        zwangsläufig unvollständig sein muss, und dass eine einheitliche Definition 
        der Zeit kaum noch erfolgen kann. Vgl. Aichelburg, Peter C. [Hrsg.] (1988): 
        S. 1. Zur Übersicht exemplarischer Befunde verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. 
        Vgl. Steininger, Christian (2002): S. 37 
         [10]  Augustinus (1982) : S.42 
         [11]  Da Ereignisse vor dem Urknall keine Konsequenzen 
        haben, werden sie aus dem physikalischen Zeit-Modell ausgeklammert und 
        festgestellt, dass „...die Zeit mit dem Urknall begann.“ Hawking, Stephen 
        (1991): S. 68 
         [12]  Für die griechischen Philosophen war die Frage 
        nach der Identität der sich in der Zeit ändernden Dinge der Ausgangspunkt, 
        der in der Spaltung der Philosophen über die Differenz zwischen Permanenz 
        und Änderung bzw. „Sein“ und „Werden“ endete. Auf der einen Seite die 
        Lehre des Heraklit (550-480 v. Chr.), der den ständigen Wandel als einzige 
        Wirklichkeit sah und auf der anderen die Lehren des Paramides (540-470 
        v. Chr.) und seinem Schüler Zenon (490-430 v. Chr.), denen das Permanente 
        als eigentliche Wirklichkeit und der Wandel als Scheinbar erschien (wie 
        in den Zenon’schen Paradoxen der Zeit dargestellt). Vgl. Aichelburg, Peter 
        [Hrsg.] (1998): S. 2 
         [13]  Hayek, Friedrich A. von (1967): S. 97 
         [14]  Vgl. Hayek, Friedrich A. von (1967): 
        S. 97 
         [15]  Vgl. Elias, Norbert (1984): S. 3 
         [16]  „Zeit ist kein empirischer Begriff, der irgend 
        von einer Erfahrung abgezogen worden. Denn das Zugleichsein oder Aufeinanderfolgen 
        würde selbst nicht in die Wahrnehmung kommen, wenn die Vorstellung der 
        Zeit nicht a priori zugrunde läge.“ Kant, Immanuel (1986): 
        S. 58 
         [17]  Vgl. Elias, Norbert (1984): S. 3 
         [18]  Elias, Norbert (1984): S. 5 
         [19]  Bereits Aristoteles verknüpfte die Zeit mit 
        der Zahl: „So ist auch hier das Jetzt als das, was gerade gegenwärtig 
        ist, dasselbe: es scheidet in Bewegung das Früher und Später. Aber sein 
        Sein ist immer verschieden, denn das Jetzt ist ja das Früher und Später 
        insofern, als es abzählbar ist <also gleichsam nummeriert ist>.“ 
        Aristoteles (1956): S. 15. Dieses Prinzip der linearen, sukzessiven und 
        messbaren Zeit wurde nachfolgend immer wieder aufgegriffen und durch Newtons 
        Konzept der absoluten Zeit, die nach einem ‚Uhrwerk’ im Universum ablief, 
        geprägt. Erst Einstein, der Zeit nicht mehr als absolut, sondern immer 
        abhängig vom Bezugsystem sah, veränderte diesen Zeitbegriff nachhaltig. 
        Vgl. Elias, Norbert (1984): S. 4 
         [20]  Die Vorstellung, dass Zeit von jeher in der 
        heutigen Form wahrgenommen wurde, widerspricht einer Fülle von Tatsachenbeobachtung 
        aus Vergangenheit und Gegenwart: Die Festlegung eines Zeitbegriffs 
        erweist sich bereits innerhalb einer Kultur problematisch. Wesentlich 
        komplexer wird es, wenn man den Zeitbegriff und die Zeitmeßmethoden anderer 
        Kulturräume in die Betrachtung integriert. So geht z.B. der Zeitbegriff 
        der Aborighinis davon aus, dass Zeit nicht ‚ist’, sondern erst – wie alle 
        Entitäten des wahrnehmbaren Lebens – durch die Gesänge der ‚Ancistors’ 
        ins ‚Dasein’ gesungen wird. Vgl. Chatwin, Bruce (1987): S. 13. Eine der 
        ausgefallensten Methoden der Zeitmessung war die chinesische Räucherwerksuhr, 
        die mit einem ausgefeilten System von Düften die Zeit ‚anzeigte’. Vgl. 
        Levine, Robert (1999): S.93 Zur Vertiefung der verschiedenen kulturellen 
        Implikationen der Zeit siehe außerdem: Levine, Robert (1999), Dux, Günter 
        (1998) und Hinz, Arnold (2000) 
         [21]  Elias, Norbert (1984): S. 2 
         [22]  Vgl. Hayek, Friedrich A. von (1967) 
         [23]  Vgl. Elias, Norbert (1984): S. XII 
         [24]  Vgl. Elias, Norbert (1984): S. XII und S. 6f, 
        sowie Kirchmann, Kay (1998): S. 78 
         [25]  Hayek plädiert für die Einführung einer gesonderten 
        mittleren Kategorie, „...die alle jene ungeplanten Ordnungen (patterns) 
        und Regelmäßigkeiten umfaßt, deren Existenz wir im menschlichen Zusammenleben 
        feststellen und deren Erklärung die Aufgabe der Sozialtheorie ist.“ Hayek, 
        Friedrich A. von (1967): S. 98. Dass es diese ‚mittlere Kategorie’ im 
        abendländischem Denken nicht gab, könnte eine Erklärung dafür sein, dass 
        über einen so langen Zeitraum eine solche Vielzahl von Ansätzen über das 
        Zeitverständnis entstanden sind und trotzdem keine einheitliche Definition 
        gefunden werden konnte.  
         [26]  Wie beispielsweise „Ich“-Zeit – „Welt“-Zeit 
        oder „physikalische“ Zeit – „soziale“ Zeit, etc.; zu den divergierenden 
        Zeitbegriffen siehe Kirchmann, Kay (1998): S. 72 
         [27]  Vgl. u.a. Dux, Günter (1998) und Kirchmann, 
        Kay (1998)  
         [28]  Vgl. Hawking, Stephen (1991): S. 64 
         [29]  Vgl. Dux, Günter (1998): S. 38. Diese auch biologische 
        Zeit von Lebewesen stellt die, von der Chronobiologie untersuchte, ‚innere’ 
        Uhr dar. Alle Lebewesen folgen augenscheinlich einem inneren zeitlichen 
        Rhythmus, auch wenn ihnen alle Bezugsgrößen der Zeit genommen werden. 
        Vgl. Hinz, Arnold (2000): S. 13  
         [30]  Vgl. Dux, Günter (1998): S. 37 
         [31]  Dux, Günter (1998): S. 38f 
         [32]  Vgl. Dux, Günter (1998): S. 29 
         [33]  „Der Mensch ist Teil der Natur. Indem er sich 
        vermöge des Konstruktes der Zeit Zugang zu ihrer Dynamik verschafft, bildet 
        er eine zeitlich organisierte Lebensform aus, die er sich als Lebensform 
        »einbildet«. [...] Das Konstrukt wird selbst real.“ Dux, Günter (1998): 
        S. 39 
         [34]  Vgl. Dux, Günter (1998): S. 54 
         [35]  Zeitperspektive bezeichnet die Bezogenheit eines 
        Individuums auf Vergangenheit und Zukunft. Zeiterleben bezeichnet das 
        Empfinden der Zeit, d.h. die Langeweile oder das ‚schnelle’ Vergehen der 
        Zeit. Vgl. Hinz, Anold (2000): S. 9f 
         [36]  Auch Phänomene, wie Eigenzeit, psychische oder 
        subjektive Zeitwahrnehmung, fallen unter diese Einteilung. In der subjektiven 
        Zeit schließt sich wiederum der Kreis zur vorkategorialen Zeit. Bereits 
        Augustinus bemerkte, dass es eine nichtmetrische Zeit gibt, die sich in 
        der menschlichen Erinnerung formiert. Individuen beschreiben diese Zeit, 
        wenn sie von Langeweile oder zu schnell vergehender Zeit sprechen. Henri 
        Bergson hat später dieses Konzept aufgenommen und unterscheidet die Zeit 
        in die reine Dauer (durée) und die abstrakte Zeit (temps). In der entwickelten 
        dreiteiligen Klassifikation gibt es nach diesem Konzept zwei Dauern, die 
        innere durée des Individuums und die äußere des Universums. Vgl. auch 
        Eco, Umberto (1999): S. 12  
         [37]  Zitiert nach: Winston, Gordon C. (1982): S. 
        3 
         [38]  „Time in economics is a simple unidirectional 
        linear flow, exogenous to the economic actors – even a Newtonian absolute 
        time serves us nicely, as if a cosmic clock ticked away somewhere.” Winston, 
        Gordon C. (1982): S. 13 
         [39]  „And for our purposes there is the much more 
        limited and comprehansible concept that we may call human or economic 
        time. This is the time that human beeings have at their disposal and that 
        must be allocated between alternative activities.” Sharp, Clifford (1981): 
        S. 2 
         [40]  Vgl. Kirchmann, Kay (1998): S. 78 
         [41]  In Anlehnung an Kuhn, Thomas / Mauer, Andrea 
        (1995): S. 134 
         [42]  „Analytical Time, then discribes the way time 
        is devided up and over what duration those divisions are of analytical 
        interest to the economic problem.” Winston, Gordon C. (1982): S. 14 
         [43]  „Perspective time puts an economic actor into 
        time and describes his behavior as it is influenced by his temporal position...“ 
        Winston, Gordon C. (1982): S. 15 
         [44]  Diese Zeit lehnt sich an Newtons Konzept der 
        absoluten Zeit an und ist Modellzeit im strengsten Sinne, denn es spielt 
        keine Rolle, ob sie vorwärts oder rückwärts läuft. Andere Autoren nennen 
        sie logische Zeit oder t-Zeit. Vgl. Helmstädter, Ernst (1995): S. 36 und 
        Vgl. Winston, Gordon C. (1982): S. 14 
         [45]  Shackle nennt diesen Punkt den „moment-in-being”:„The 
        moment-in-being rolls, as it were, along the calendar-axis, and thus ever 
        transports us willy-nilly to fresh temporal viewpoints.” Shackle, George 
        L.S. (1958): S. 15 
         [46]  Vgl. Winston, Gordon C. (1982): S. 15 
         [47]  Vgl. Winston, Gordon C. (1982): S. 15 
         [48]  “Ökonomische Entscheidungen müssen [...] immer 
        unter Unsicherheit [...] getroffen werden. Hierin liegt das fundamentale 
        Zeitproblem ökonomischen Handelns.“ Vgl. Dietl, Helmut (1993): S. 31  
         [49]  Vgl. Winston, Gordon C. (1982): S. 15 
         [50]  Das bedeutet, dass immer der aktuelle Zeitbegriff 
        der Gesellschaft eine Rolle spielt. So ist davon auszugehen, dass ein 
        Wirtschaftsakteur um 1900 andere Annahmen über ‚seine zeitliche Lage’ 
        trifft, als ein Wirtschaftsakteur im Jahr 2002. Vgl. Hüpen, Rolf (1995): 
        S. 51f 
         [51]  Linder vertritt die These, die als ‚Linder-Axiom’ 
        bekannt wurde, dass über die Optimierung der Produktionszeiten auch die 
        Freizeit als immer knapper wahrgenommen wird, da sie denselben Effizienzkriterien 
        unterzogen wird, wie die Produktivität der Arbeitszeit: „Wirtschaftliches 
        Wachstum bedingt also eine allgemeine Verknappung von Zeit.“ Vgl. Linder, 
        Staffan B. (1972): S. 14 
         [52]  Vgl. u.a. Linder, Staffan B. (1972): S. 12; 
        Biervert, Bernd / Held, Martin [Hrsg.] (1995): S. 11; Roberts, Marc J. 
        (1973): S. 646 
         [53]  „Der Begriff Güterzeit bezeichnet ein Konzept, 
        Zeit in der ökonomischen Theorie als ein knappes Gut zu modellieren und 
        ihre optimale Allokation auf konkurrierende Verwendungszwecke zu analysieren.“ 
        Kuhn, Thomas / Mauer, Andrea (1995): S. 134 
         [54]  Sharp nennt dies die drei Zeit-Restriktionen 
        (time-contraints). Die folgenden Punkte sind aus Sharp, Clifford 
        (1981): S. 2 und Linder, Staffan B. (1972): S. 11f zusammengesetzt. 
         [55]  Adam Smith hatte bereits 1776 das Paradebeispiel 
        für die Zeitökonomie des Industriekapitalismus aufgestellt. Die Arbeitsteilung 
        in der Fabrik beruhte auf dem Vorteil, dass durch die Spezialisierung 
        auf einen Arbeitsschritt die produzierte Stückzahl in einer Zeiteinheit 
        anstieg, wodurch sich das Produkt vergünstigte und auf dem Markt konkurrenzfähiger 
        wurde. Die arbeitsteilige Wertschöpfung wurde seit Smith mit dem Faktor 
        Zeit in Verbindung gebracht. Vgl. Rinderspacher, Jürgen P. (1989): 
        S. 97f 
         [56]  Vgl. Rinderspacher, Jürgen P. (1989): 
        S. 98 
         [57]  „Diese Botschaft der Arbeitswertlehre läßt sich 
        etwas verkürzt darin zusammenfassen, daß die Wirtschaft so zu organisieren 
        sei, daß der zeitliche Input der Faktoren bei der Herstellung der Waren, 
        besonders aber der Arbeitskraft, möglichst klein zu halten sei.“ Rinderspacher, 
        Jürgen P. (1989): S. 98 
         [58]  „Dabei wurden alle Handgriffe mit Stoppuhren 
        gemessen, die Arbeitskosten kalkuliert und Normen für das Verhältnis zwischen 
        Lohn und Arbeit aufgestellt.“ Borst, Arno (1990): S. 100 
         [59]  Vgl. Winston, Gordon C. (1982): S. 15 
         [60]  Auch „Muße“-Zeit nach Becker, Gary S. (1982): 
        S. 99; vgl. auch Kuhn, Thomas / Mauer, Andrea (1995): S. 137  
         [61]  Eine Theorie der Allokation der Zeit. 
        Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 97-130. Vorarbeit dazu leistete sowohl 
        Roy Harrod, der bereits 1958 das Problem der Zeitknappheit beim Konsumenten 
        ansprach, wie auch Studien Jacob Mincers, eines Arbeitskollegen Gary Beckers. 
        Vgl. Linder, Staffan B. (1972): S. 20 und Becker, Gary S. (1982): S. 99 
         [62]  Die Arbeitswoche war 1965 in den meisten Ländern 
        bereits unter 50 Stunden gefallen, d.h. unter 1/3 der gesamt verfügbaren 
        Zeit. Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 97 
         [63]  Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 152 
         [64]  Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 101 
         [65]  Dies sind grundlegende Wahlobjekte des Lebens, 
        wie Gesundheit, Prestige, Sinnenfreuden, Wohlwollen, Neid, welche unter 
        Aufwand von Marktgütern und –leistungen, Zeit und anderen Faktoren „produziert“ 
        werden. Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 4 
         [66]  Die traditionelle Ansicht, dass der Nutzen im 
        Konsum an sich liegt, also im Austausch von Geld gegen Markgütern oder 
        Dienstleistungen besteht, „...wirft kein Licht auf die Frage, ob der Nutzen 
        aus dem Erwerb, aus dem Besitz oder aus dem Gebrauch der gekauften Sache 
        abgeleitet wird.“ Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 153 
         [67]  Becker definiert diese elementaren Güter (commodities) 
        nicht exakt, grenzt sie aber von den Marktgütern (goods) ab. In der Tradition 
        von Jeremy Benthams „elementaren Freuden“ geht er davon aus, dass diese 
        Freuden teilweise durch am Markt erworbene Güter „produziert“ werden. 
        Als Beispiel dient ihm der Schlaf, welchen er als elementares Gut abhängig 
        von den Marktgütern Bett, Haus, etc. und der Zeit als Input abhängig macht. 
        Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 100 und 153 
         [68]  „Es wird angenommen, daß die Haushalte Zeit 
        und Güter kombinieren, um elementare Güter zu produzieren, die unmittelbar 
        in ihre Nutzenfunktion eingehen.“ Becker, Gary S. (1982): S. 100 
         [69]  Der Preis der Zeit, den man beispielsweise für 
        das Lesen der Zeitung ‚zahlen’ muss, misst sich am Schattenpreis der aufgewendeten 
        Zeit. Diese Schattenpreise stellen die Opportunitätskosten einer wirtschaftlichen 
        Entscheidung dar. Der Gesamtpreis des vom Haushalt produzierten Gutes 
        ‚Informationen durch Zeitungslesen’ bemisst sich demnach aus der Summe 
        der Kosten des Marktgutes Zeitung und den Opportunitätskosten der Zeit 
        des Zeitungslesens. 
         [70]  Diese Begrenzung ist im wirtschaftlichen Sinne 
        sogar elementarer als die monetäre Restriktion anzusehen, denn im Gegensatz 
        zu finanziellen Mitteln ist die Zeit der Wirtschaftsakteure wie oben beschrieben 
        immer begrenzt: „Time constrains human activity more firmly than does 
        money since it inevitably passes and subjects everyone to its passage.“ 
        Lash, Scott / Urry, John (1994): S. 226 
         [71]  Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 103 
         [72]  Becker, Gary S. (1982): S. 104. Becker gesteht 
        seinem ‚Modellmenschen’ zu, dass er Zeit zur Regeneration aufwenden muss: 
        „Natürlich würde gewöhnlich nicht die ganze Zeit „bei der“ Arbeit verbracht; 
        Schlaf, Nahrung, sogar Muße sind notwendige Voraussetzungen für Effizienz, 
        und eine gewisse Zeit müßte ebenso wie andere Aktivitäten eingesetzt werden, 
        um das monetäre Einkommen zu maximieren.“ Becker, Gary S. (1982): S. 104 
         [73]  Becker, Gary S. (1982): S. 104 
         [74]  „Preise, seien dies die Geldpreise des Marktsektors 
        oder die unterstellten „Schatten“-Preise des Nicht-Marktbereiches, messen 
        die Opportunitätskosten des Einsatzes knapper Ressourcen, und der ökonomische 
        Ansatz macht für die Reaktion auf „Schattenpreise“ die gleichen Vorraussagen 
        wie für die Reaktion auf Marktpreise.“ Becker, Gary S. (1982): S. 5 
         [75]  Vgl. Kuhn, Thomas / Mauer, Andrea (1995): 
        S. 143 
         [76]  Der ökonomische Ansatz versucht menschliches 
        Verhalten unter verschiedensten Umständen und Situationsbedingungen zu 
        erklären. Er unterstellt den Wirtschaftsakteuren – Individuen, Unternehmen, 
        Nationen – nutzenmaximierendes Verhalten und stabile Präferenzen, deren 
        Handlungen über Märkte koordiniert und in Einklang (ins Gleichgewicht) 
        gebracht werden. Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 3f 
         [77]  Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 6 
         [78]  Helmstädter, Ernst (1995): S. 35  
         [79]  Die Neoklassik geht davon aus, dass Angebot 
        und Nachfrage den Preis regeln und damit ein Gleichgewicht erreicht wird. 
        Vgl. Varian, Hal R. (1999): S. 293 
         [80]  Vgl. Helmstädter, Ernst (1995): S. 35 
         [81]  Sie gilt demnach als eine exogene Variable, 
        was damit zu begründen ist, : „...daß es sehr viele ökonomische Fragestellungen 
        gibt, deren Lösung nicht in kritischer Weise vom Zeitbedarf oder dem Zeitablauf...“ 
        abhängen Helmstädter, Ernst (1995): S. 34 
         [82]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): 
        S. 500 
         [83]  „Ein völlig rationales Individuum hat die Fähigkeit, 
        alles vorherzusehen, was geschehen könnte, und die möglichen Vorgehensweisen 
        gegeneinander abzuwägen und sich zwischen ihnen optimal zu entscheiden, 
        und zwar augenblicklich und kostenlos.“ Kreps (1990), zitiert in Richter, 
        Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 4 
         [84]  „Wenn Präferenzen über die Zeit stabil sein 
        sollen, obwohl periodisch neue Güter auf den Markt kommen, so müssen die 
        Entscheidungssubjekte im System „vollständig rational“ sein.“ Richter, 
        Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 502 
         [85]  Das Zeitbudget ist dementsprechend optimal eingeteilt, 
        wenn der Grenznutzen der Zeit auf allen Ausgabesektoren gleich ist. Vgl. 
        Linder, Staffan B. (1972): S. 13 und Helmstädter, Ernst (1995): S. 39 
         [86]  Helmstädter, Ernst (1995): S. 38. Die Darstellung 
        verdeutlicht die Abstraktion mit der Zeit in der neoklassischen Theorie 
        behandelt wird. Vereinfacht gedeutet kann man sie wie folgt lesen: Auf 
        den drei Ordinaten ist der linear abfallende Grenznutzen der Zeit bei 
        Verwendung auf Marktgut A, B oder C abgetragen. Die dünnen Grenznutzenlinien 
        werden in der Abzissenrichtung verschoben (□-Punkte). Der rechte 
        Rand des verfügbaren Zeitbudgets wird zum Schnittpunkt mit der dritten 
        dick ausgezogenen Grenznutzenlinie gebracht und der Schnittpunkt mit der 
        ersten Ordinate verbunden, wodurch man die optimale Zeiteinteilung erhält 
        (○-Punkte). Vgl. Helmstädter, Ernst (1995): S. 39 
         [87]  Autoren, wie Ernst Helmstädter oder L.A. Boland 
        weisen darauf hin, dass die neoklassische Theorie durchaus geeignet sei, 
        die optimalen Einteilung eines Zeitbudgets zu errechnen. Vgl. Helmstädter, 
        Ernst (1995): S. 37-39 und Boland, L.A. (1988): S. 102 
         [88]  Becker versucht dies im Abschnitt: Die Allokation 
        von Zeit und Gütern im Zeitablauf. Vgl. Becker, Gary S. (1982): S. 
        130-145. Diese Mehrperiodenfunktion, wäre aber formal wiederum nur stabil, 
        wenn jemand schwerwiegende Veränderungen in seiner Zukunft richtig ‚vorhersehen’ 
        würde, beispielsweise eine Verletzung, was wiederum eine Präferenzverschiebung 
        zu Gunsten des elementaren Gutes ‚Gesundheit’ zur Folge hätte und somit 
        Beckers Grundannahmen sprengen würde, da gerade Präferenzänderungen ausgeschlossen 
        wurden. Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 501 
         [89]  Quelle des einzelnen Marktgleichgewichts-Modells: 
        In Anlehnung an Varian, Hal R. (1999): S. 292. „Ein Gleichgewichts 
        [p*] liegt dann vor, wenn bei diesem Preis die Menge, welche die Leute 
        anbieten wollen, gleich der Menge die Leute nachfragen wollen [q*].“ Varian, 
        Hal R. (1999): S. 293 
         [90]  In der Tat sind die Annahmen der orthodoxen 
        neoklassischen Theorie so restriktiv, dass sie das Ergebnis gewisser Maßen 
        voraussetzen: „In einem Allgemeinen Gleichgewichtsmodell vom neoklassischem 
        Typus ist das Optimierungsproblem klar erkennbar, und man kann von den 
        genau spezifizierten Daten und Ausgangsbedingungen des Systems glattweg 
        zur Bestimmung der Pareto-optimalen Lösung fortschreiten. Praktisch ist 
        also das, was wir für die Lösung brauchen, von Anfang an bekannt.“ Vgl. 
        Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 495 
         [91]  „Remember that TIME is Money. He that can earn 
        Ten Shillings a Day by his Labour, and goes abroad, or sits idle one half 
        of that Day, tho’ he spends but Sixpence during his Diversion or Idleness, 
        ought not to reckon That the only Expence; he has really spent or rather 
        thrown away Five Shillings besides.” Benjamin Franklin 1748 zitiert nach 
        Biervert, Bernd / Held, Martin [Hrsg.] (1995): S. 7 
         [92]  „Eine ökonomische Theorie, die der Kreativität, 
        dem Neuen und damit der Zeit gerecht werden will, muß Klarheit darüber 
        haben, daß Gegenstand wirtschaftlicher Entscheidungen keine objektiven 
        Tatbestände im engeren Sinne sein können.“ Dietl, Helmut (1993): S. 27 
         [93]  „Die Wirtschaftstheorie mit ihrem statischen 
        Ansatz ist, was das Zeitproblem betrifft, bisher nur von begrenztem Nutzen 
        gewesen.“ Innis, Harold A. (1991): S. 132 
         [94]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): 
        S. 1 „Man ist zwar auf seinem Ausflug in die neoklassische Gleichgewichtstheorie 
        zwar allseits von Tauschprozessen umgeben, doch die Frage, wer dafür sorgt, 
        daß die Verpflichtungen eingehalten, vereinbarte Preise bezahlt und wodurch 
        Vereinbarungen überhaupt erst möglich werden, wird weder gestellt noch 
        beantwortet. [...] Tauschprozesse werden durch Sprache, Geld, Verfügungsrechte 
        und andere Institutionen ermöglicht.“ Dietl, Helmut (1993): S. 33 
         [95]  Vgl. Veblen, Thorstein (1986): S. 186 
         [96]  Vgl. North, Douglass C. (1994): S. 360 
         [97]  „The analytical framework is a modification 
        of neoclassical theory. What it retains is the fundamental assumption 
        of scarcity and hence competition and the analytical tools of microeconomic 
        theory. What it modifies is the rationality assumption. What it adds is 
        the dimension of time.” North, Douglass C. (1994): S. 359 
         [98]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): 
        S. 503 
         [99]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): 
        S. 5 
         [100]  Institutionengefüge (institutional matrix, 
        institutional framework) stellen das aus mehreren Institutionen bestehende 
        Umfeld dar, welches ‚die Spielregeln’ für das Verhalten eines Nutzenmaximiers 
        vorgibt. Vgl. North, Douglass C. (1994): S. 361 
         [101]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. 
        (1996): S. 3 
         [102]  Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): 
        S. 4 
         [103]  Asymmetrische Information treten immer dann 
        auf, wenn ein Agent (Auftragnehmer) einen Informationsvorsprung vor einem 
        Prinzipal (Auftraggeber) hat. Vgl. weiterführend Richter, Rudolf / Furubotn, 
        Eirik G. (1996): S. 273ff 
         [104]  Transaktionskosten sind die Kosten zur Benutzung 
        eines Wirtschaftssystems, insbesondere die Kosten zur Benutzung eines 
        Marktes. Diese entstehen hauptsächlich aus der Annahme von Reibungsverlusten 
        am Markt, für deren Minimierung Zeit und Mittel investiert werden müssen. 
        Transaktionskosten kann man in sechs Transaktionskostentätigkeiten unterteilen: 
        Suche, Inspektion, Vertragsabschluss, Erfüllung, Überwachung, Durchsetzung. 
        Vgl. u.a. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 9 und 292 
         [105]  Zu den Budget- und Zeitrestriktionen gesellt 
        sich nun auch eine Informationsrestriktion.  
         [106]  Im Sinne der Transaktionskosten ist es schlichtweg 
        zu teuer bzw. unmöglich herauszufinden, was in der Zukunft passiert. Vgl. 
        Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 195 
         [107]  „Verhalten in einer Welt mit Friktionen kann 
        sehr unterschiedlich sein, weil die einzelnen Akteure sowohl die Gegenwart 
        als auch die Zukunft unterschiedlich sehen.“ Richter, Rudolf / Furubotn, 
        Eirik G. (1996): S. 492 
         [108]  Vgl. Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. 
        (1996): S. 496 
         [109]  „Die Freiheit bei der Zuordnung knapper Mittel 
        auf zukünftige Ziele zerstört alle Ambitionen theoretischer Prognosemodelle. 
        Die Zukunft ist offen.“ Dietl, Helmut (1993): S. 30 
         [110]  Man unterscheidet allgemeine operationelle 
        Regeln des Marktes, welche das Verhalten der Marktteilnehmer einschränkt, 
        wie beispielsweise Zeiteinheiten, Maße, Sprache, Schrift etc. und (transaktions-) 
        spezifische operationelle Regeln, wie die Transaktionstätigkeiten. Vgl. 
        Richter, Rudolf / Furubotn, Eirik G. (1996): S. 291 
         [111]  Der Schlüssel zu diesen Pfadabhängigkeiten 
        sieht North in der entwickelten Kultur, denn Pfadabhängigkeiten bedingen 
        den starken Einfluss der Vergangenheit auf die Zukunft. Vgl. North, Douglass 
        C. (1994): S. 364  
         [112]  Vgl. North, Douglass C. (1994): S. 360 
         [113]  North, Douglass C. (1991): S. 97 
         [114]  Auch die vorkategoriale Zeit ist zwangsläufig 
        durch unsere Kognition geprägt, da wir nur so beschreiben können, wie 
        wir sie uns vorstellen.  
         [115]  Vgl. Dietl, Helmut (1993): S. 71 
         [116]  Im folgenden werden Arbeitszeit und Freizeit 
        nicht explizit behandelt, da die im speziellen die Institutionen der Zeit 
        beschrieben werden sollen und nicht zeitliche Institutionen. 
         [117]  Die rationale Planbarkeit dieser abgeleiteten 
        Institutionen ist im Hinblick auf die Komplexität der Zeit-Konzepte problematisch, 
        da sie nicht innerhalb einer Generation realisierbar sind. Wie Elias schreibt: 
        „Menschliches Wissen, das ist die Vorstellung, die ihm zugrunde liegt, 
        ist das Ergebnis des langen, anfangslosen Lernprozesses der Menschheit. 
        Jeder einzelne Mensch, wie groß sein innovatorischer Beitrag auch sein 
        mag, baut auf einem schon vorhandenen Wortschatz auf und setzt ihn fort. 
        Mit dem Wissen von der Zeit verhält es sich nicht anders.“ Vgl. Elias, 
        Norbert (1984): S. XII 
         [118]  Angelehnt an Dietl, Helmut (1993): S. 38 und 
        72 
         [119]  Als kleiner Vorgriff auf Kapitel 3 sei erlaubt, 
        dass die Medien, welche laut Harold Innis unsere Tradeways of Mind bilden, 
        auch die Zeit an sich geprägt hat, da Zeit nur durch ihre Messinstrumente, 
        die Medien der Zeit (Uhr, Kalender) sichtbar ist. Oder wie Elias es beschreibt, 
        kommunizieren Menschen durch „...Signale, die nicht angeboren, die symbolische 
        Repräsentation all dessen sind, was sie erleben, und die als solche gelernt, 
        verbessert und von einer Generation an die nächste weitergereicht werden 
        können.“ Elias, Norbert (1984): S. 26 
         [120]  Dies ist umso nötiger, da „...es bei der Analyse 
        ökonomischer Veränderungen immer unerläßlicher wird, die Bedeutung der 
        Einstellung zur Zeit einzuschätzen zu versuchen.“ Innis, Harold A. (1991): 
        S. 120 
         [121]  Und tatsächlich haben Wissenschaftler versucht, 
        dem Jetzt, als der Schnittstelle zwischen Vergangenem und Künftigem, eine 
        Zeitspanne von ca. drei Sekunden zuzuweisen. So lange dauert der Integrationsprozess, 
        die Spanne, die zwischen der sinnlichen Wahrnehmung und der „Einbettung“ 
        ins Gehirn liegt. Vgl. Lotter, Wolf (2000): S. 89 und Winterhoff-Spurk, 
        Peter (1989): S. 62 
         [122]  Vgl. Bergson (1919) zitiert nach Hinz, Arnold 
        (2000): S. 21 
         [123]  „Unser vergangenes Seelenleben bedingt ganz 
        und gar unseren gegenwärtigen Zustand, ohne ihn in einer notwendigen Weise 
        zu bestimmen.“ Bergson (1919) zitiert nach Hinz, Arnold (2000): S. 26 
         [124]  Vgl. Hinz, Arnold (2000): S. 34 
         [125]  „Nur im Erleben der Menschen gibt es die gewichtigen 
        Scheidelinien zwischen dem, was »heut«, was »gestern« und was »morgen« 
        ist.“ Vgl. Elias, Norbert (1984): S. 52 
         [126]  Vgl. North, Douglass C. (1991): S. 98f 
         [127]  Vgl. Rinderspacher, Jürgen P. (1989): 
        S. 92 
         [128]  So war der griechische Gott Kronos (Chronos) 
        der Gott der Saat und der Zeit. Vgl. Borst, Arno (1990): S. 95 
         [129]  Vgl. Innis, Harold A. (1991): S. 123 und Rinderspacher, 
        Jürgen P. (1989): S. 92 
         [130]  Vgl. North, Douglass C. (1991): S. 98 
         [131]  Vgl. weiterführend Innes, Harold A. (1991): 
        S. 123-130 und Richards, E.G. (1998): 43-63 
         [132]  Der heilige Benedikt ersonn die rituelle Aufteilung 
        des Tages in einer strengen Zuordnung von Tätigkeiten zu den ‚Horen’, 
        welche später zum Vorbild für Kaufleute wurde. Der Benediktinerorden erfand 
        zur Einhaltung dieser Ordnungen die ersten mechanischen Uhren. Vgl. Rifkin, 
        Jeremy (1988): S. 106ff 
         [133]  Noch heute gilt der Kalender gemäß der Kalenderreform 
        Pabst Gregor XIII von 1582. Vgl. Innis, Harold A. (1991): S. 129 
         [134]  Vgl. Innis, Harold A. (1991): S. 129 
         [135]  Die Suche nach dem Längengrad war für mehrere 
        Jahrhunderte die Schlüsselfrage für die erfolgreiche Seefahrt und den 
        damit verbundenen Handel. Bereits Galilei hatte 1598, angespornt durch 
        die finanzielle Belohnung Philipp III von Spanien, seine Beobachtungen 
        des Jupitermondes so weit verfeinert, dass er dachte, mit ihnen den Längengrad 
        bestimmen zu können. In seinen Ephemeriden – den Aufzeichnungen 
        der täglich wechselnden Konstellationen von Sonne, Mond und Planeten zueinander 
        - sah er den Schlüssel zum Längengrad. Da die Beobachtung der kleinen 
        Jupitermonde auf See nicht möglich war, brauchte es noch fast Zweihundert 
        Jahre bis das Längengrad-Problem gelöst war: Durch die Erfindung der H4, 
        einem transportablen und genauen Zeitmesser, für deren Konstruktion der 
        Erfinder John Harrison fast sein ganzes Leben aufgewendet hatte. Motiviert 
        wurde er durch die 20.000 Pfund Preisgeld des 1714 ausgeschriebenen Preises 
        der britischen Längengrad-Kommission. Vgl. weiterführend Sobel, Dava (1995) 
         [136]  Seit 1884 ist das Maß der Weltzeit der Null-Meridian, 
        der durch das Greenwich-Observatorium in England verläuft. Die „Co-Ordinated 
        Universal Time“ (UTC), welche auch als Greenwich Mean Time (GMT) bekannt 
        ist, unterteilt die Welt ausgehend von 12.00 Uhr Mittags in Greenwich 
        in 24 Zeitzonen, welche sich in jeweils einer Stunde Zeitunterschied ante-meridian 
        (a.m.) oder post-meridian (p.m.) ausdrücken. Die Einführung dieser Standard-Zeit 
        war weitgehend wirtschaftlich getrieben: „In cases when business men seperated 
        by long distances make contracts by telegraph, the engangements will be 
        free from all ambiguity as to time. Both parties will be bound absolutely 
        by the same notation.“ Fleming, Sanford (1889): S. 357. Anhang B zeigt 
        die alphabetische (!) Aufteilung der Standard-Zeitzonen nach Sanford Fleming. 
         [137]  Die damals erfolgreichste Ingersoll-One-Dollar 
        Uhr wurde Anfang des 20. Jahrhunderts 40 Millionen mal verkauft und somit 
        „The watch that made the Dollar famous“ Vgl. www.timex.com  
         [138]  Vgl. Innis, Harold A. (1991): S. 131 
         [139]  Vgl. Lash, Scott / Urry, John (1994): S. 228 
        und Rifkin, Jeremy (1987): S. 115 
         [140]  Die Normal-Zeit GmbH bewarb ihre Stechuhren 
        1923 u.a. mit den Worten: „Erzieht zur Pünktlichkeit“ Vgl. Anhang B 
         [141]  Vgl. Anhang B  
         [142]  „Die Uhr, nicht die Dampfmaschine ist die 
        wichtigste Maschine des Industriezeitalters [...].“ Lewis Mumford zitiert 
        nach Levine, Robert (1999): S. 101 
         [143]  „Uhren sind genau das; sie sind nichts als 
        menschengeschaffene physikalische Wandlungskontinuen, die in bestimmten 
        Gesellschaften als Bezugsrahmen und Maßstab für andere soziale oder physikalische 
        Wandlungskontinuen standardisiert werden.“ Elias, Norbert (1984): S. 12 
         [144]  Das ein Jahr 365,5 1/4 Tage mit je 24 Stunden 
        hat, von denen jede 60 Minuten beinhaltet, die sich in 60 Sekunden unterteilt, 
        reicht für den Alltag. Mit sogenannten Atomuhren wird die exakte Sekunde 
        heute mit der Strahlungsschwingung des Caesiumatoms 133 gemessen. Eine 
        Sekunde besteht demnach aus 9 192 631 770 Schwingungen. 
        Vgl. Lotter, Wolf (2000): S. 89. Zum Vergleich: Die genaueste Uhr, welche 
        1773 die Zeit anzeigte, ging ‚nur’ ein drittel Sekunde pro Tag falsch. 
        Vgl. Sobel, Dava (1995): S. 195 
         [145]  Zur Geschichte der Zeit siehe vertiefend: 
        Whitrow, Gerald (1991) 
       
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