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                                   Allokation von Medien-Zeit
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      »Media, by altering the environment, evoke in us unique 
        ratios of sense perceptions. The extension of any one sense alters the 
        way we think and act – the way we perceive the world. When these ratios 
        change, men change.« 
        Marshall McLuhan [1]  
       
        3  Medien-Zeit
      Die Zeit verhält sich zur Uhr, wie das Denken zu den Medien. Die Uhr 
        ‚enthält’ gewissermaßen die Zeit, 
        [2]  wie die Medien das Denken ‚enthalten’, da Zeit nicht ohne die 
        Uhr wahrnehmbar wäre und Gedanken wären nicht vermittelbar ohne Medien. 
        Doch auch wenn die Zeiger einer Uhr stillstehen und der Fernseher abgeschaltet 
        ist, gehen die Zeit und das Denken weiter, denn Uhren sind nicht 
        die Zeit, wie auch Medien nicht das Denken sind. Beide halten nur Schritt 
        mit ihnen – wenn sie können. So wie die beschriebene kategoriale Zeit 
        Ergebnis menschlichen Handelns ist, vermittelt folglich auch die Uhrzeit 
        unsere erdachte Zeit. Damit ist die Uhr das spezifische Medium 
        der Zeit, welches die gesellschaftliche Zeit vermittelt, auf deren Takt 
        unsere Wahrnehmung von Medien beruht. Damit Medien aber in der Wahrnehmung 
        funktionieren, muss sich die zeitliche Technik der Medien unsichtbar machen, 
        da wir sonst keine Kontinuität, sondern nur technische Vertaktung wahrnehmen 
        würden. [3]  Diese unsichtbare Medien-Zeit geht in den gesellschaftlichen 
        Alltag und ihre Produktionsmittel über – so weit, dass der Mensch nur 
        existiert, indem er mit den technischen Apparaturen seiner Zeit kommuniziert, 
        [4]  die ihrerseits Zeit-Apparaturen sind: Medien. Wie Marshall McLuhan 
        uns nahe legt, verändern sich die Menschen, wenn sich ihre Medien, die 
        Ausweitungen ihres Nervensystems, ändern. Die Zeitgestalten der Medien 
        bedingen folglich die Art und Weise, wie Individuen ihre eigene Zeit gestalten. 
        Um diese Transformation der Medien-Zeit, von den technischen Geräten in 
        die Gewohnheiten der Individuen, nachzuvollziehen, werden im folgenden 
        die mehr oder weniger versteckten Zeitlichkeiten der Medien herausgearbeitet. 
       
       
        3.1  Über das Verständnis des Medialen
      »Bist du, Leser, denn sicher, daß du meine Sprache verstehst?« 
        Jorge Louis Borges [5] 
          
       
      Um den Einfluss, die Funktionsweise und die Wirkung der Zeit auf Medien 
        und von Medien auf die Zeit präziser untersuchen zu können, wird zunächst 
        der Medien-Begriff, der den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegt, 
        geschärft. 
      Der Begriff des Medialen verweist auf eine Vielzahl von Konnotationen, 
        welche in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen unterschiedlich betrachtet 
        werden und sich zumindest bezüglich Gegenstand und Funktionsweise differenzieren 
        lassen. Sicher ist, dass Medium „Mitte“ und „Mittleres“, „Vermittlung“ 
        und „Vermittler“ heißt und somit eine Frage nach dem Wesen der Medien, 
        immer eine Frage nach der Beschaffenheit, der Tätigkeit und Rolle dieses 
        „Dazwischen“ sein muss. [6]   
      Ein ‚enger’ Medienbegriff versteht pars pro toto die Massenmedien Film, 
        Hörfunk, TV, Zeitung und Zeitschriften sowie in neuerer Zeit das Internet 
        als ‚die Medien’. Der Zugang über diese publizistischen Medien trägt den 
        klassischen Medienbegriff in sich, welcher Medien als Werkzeuge der Übertragung 
        und Speicherung von Informationen versteht. 
        [7]  Dieser Begriff arbeitet mit einer Transportmetapher, bei der 
        das Medium als ein ‚Behältnis’ fungiert, in welches ein Sender eine Botschaft 
        hineingibt und diese auf mehr oder weniger direktem Wege zum Empfänger 
        schickt. Einmal angekommen, kann das Behältnis ‚geöffnet’ und die Nachricht 
        ‚gelesen’ werden. [8]  Dieser 
        in Abbildung 7 schematisierte lineare und mathematisch berechenbare [9]  Übertragungsbegriff prägte den Medienbegriff 
        der empirischen Soziologie wie auch der Kommunikationsforschung, welche 
        berechnen und erfragen, wie viel von dem, was als Nachricht ‚in’ das Medium 
        gegeben wurde, beim Empfänger schließlich ankommt, sowie den des traditionellen 
        Journalismus, welcher mit der Lasswell-Formel von 1927: „Wer sagt was, 
        warum, wie und mit welchem Effekt zu wem?“ 
        [10]  arbeitet, [11]  bis hin zu dem der Medienökonomie, welche sich noch immer 
        ausschließlich als Ökonomie der Massenmedien versteht. [12]  
         
      Abbildung 7 - Kommunikationssystem 
        nach Shannon/Weaver 1964 [13]  
      Fungiert das Medium jedoch nur als Behältnis für eine Botschaft, so müsste 
        es möglich sein, jede beliebige Botschaft in ein beliebiges Medium zu 
        verpacken, und jeder beliebige Empfänger müsste ein und dieselbe Botschaft 
        daraus lesen. Oder technokratisch ausgedrückt: Die Signale einer Nachricht 
        lassen sich – wie in der Grafik abgebildet – von beliebigen Empfängern 
        wieder zur Nachricht zusammensetzen, wenn nur die Störung – das Rauschen 
        – hinreichend gering ist.  
      Eine Öffnung dieses klassischen Medienbegriffes wurde um 1950 von Harold 
        A. Innis eingeleitet, da dieser erkannte, dass sich das, was in einem 
        Medium transportiert werden soll, dem Transportmittel anpassen muss. ‚Inhalte’ 
        müssen laut Innis immer in Abhängigkeit ihrer Transportwege betrachtet 
        werden. [14]  Die Denkmöglichkeiten - die „Tradeways of 
        Mind“ - sind durch die Apparate limitiert, denn Medien können immer nur 
        das aussagen, was ihre technische Struktur zulässt. Marshall McLuhan erweiterte 
        und radikalisierte diesen Ansatz, indem in seiner Konzeption jedes Werkzeug 
        zu einem Medium wird, wenn es auf den Verwendungszusammenhang zurückwirkt. 
        Durch die Interpretation, Medien als Ausweitung des Nervensystems zu verstehen, [15]  hat McLuhan den Grundstein 
        für eine Medienwissenschaft gelegt, die ihren Gegenstand als systematisierbare 
        Objekte verstehen, welche das, was sie speichern, verarbeiten und vermitteln 
        unter Bedingungen stellen, die sie selbst schaffen und sind. [16]   
      Dieser ‚erweiterte’ Medienbegriff ist nicht unproblematisch, da durch 
        ihn auch contra-intuitive Gegenstände wie Kleidung, Flugzeuge oder das 
        Fahrrad als Medien definierbar wären. 
        [17]  Ein Medienbegriff, der anwendbar sein will, darf deshalb nicht 
        mit Marshall McLuhans Aussage „Das Medium ist die Botschaft“ enden, damit 
        er nicht droht, in die Willkürlichkeit abzugleiten. „Wenn Alles Medium 
        wäre, dann wäre Medium Nichts.“ [18]  So muss es ein Begriff des Medialen leisten, alle Einzelmedien 
        weitestgehend zu verbinden, die Spezifik eines Mediums zu differenzieren 
        und schließlich das Mediale vom Nicht-Medialen zu unterscheiden. Um diesem 
        Anspruch gerecht zu werden, wird ein Medium im folgenden als Schichtung 
        aus drei Ebenen verstanden: 
        [19]   
      
        -  Die erste Schicht ist die der „Geräte“, die technische Präsenz eines 
          Mediums. Diese Objektschicht umfasst reale Gegenstände, Hardware, Maschinerie 
          und auch konkrete Institutionen, wie Fabriken oder Behörden. Sie beinhaltet 
          den Zweck eines Mediums, beispielsweise die Übertragung oder Speicherung. 
        
 
        -  Die zweite Schicht ist die des „Dispositivs“. Das Dispositiv ist 
          im engeren Sinne eine „...Anordnung von Körpern, Oberflächen, Lichtern 
          und Blicken; in einer Apparatur, deren innere Mechanismen das Verhältnis 
          herstellen, in welchem die Individuen gefangen sind.“ 
          [20]  Diese Zusammenballung von Bedingungsgefügen kann erstens als 
          physische Anordnung und zweitens als kognitive Prägung verstanden werden, 
          welche das Verhalten von Menschen determiniert.
 
        -  Die „Symbolische Form“ [21]  bildet die dritte Schicht, 
          jene, die den von einem Medium vermittelten Weltzugriff darstellt. [22]  Die Schicht des Symbolischen beinhaltet die Möglichkeit der 
          Sinnstiftung. Sinn „...nicht mehr als Bezug auf Höheres, Äußeres, sondern 
          als Voraussetzung gemeinschaftlichen, temporalisierten und sachbezogenen 
          Handelns überhaupt.“ [23] 
          
 
       
      Medien bestehen demnach gleichzeitig aus ihrer Technik, die ihre Funktion 
        prägt, aus ihrer Struktur, die, als Teil der Lebenswelt, die Wahrnehmung 
        prägt, [24]  und, durch sinnhaftes Handeln [25]  in ihrer symbolischen Form geprägt, auch 
        aus ihrer Kultur. Sie sind das „...Verschiedene im Selben...“ [26] , welches sich in den drei Kräftefelder systematisieren lässt, 
        in denen sich ein Medium ausbildet und wirkt. [27]  Erst das Mediale als Einheit dieser Binnendifferenzen 
        zu betrachten, erlaubt eine vielschichtige und doch strukturierte Analyse 
        der Medien-Zeit, die demnach wie folgt definiert werden kann: Medien-Zeit 
        ist die Einheit der zeitlichen Differenzen, die aus den Schichtungen des 
        Medialen hervorgehen. 
        [28]  
         
       
      Abbildung 8 - Die medialen 
        Schichten der Medien-Zeit 
      In diesem Verständnis dient die in Abbildung 8 dargestellte Strukturierung 
        der Medialität im folgenden als Basis für die Analyse der Medien-Zeit. 
        Dabei wird untersucht, wie ‚herkömmliche’ chronometrische Zeiten der Medien-Technik 
        zu zeitlichen Dispositiven führen, welche sinnstiftend symbolisch überformt 
        werden und somit neue Zeitkonzepte in der Mediennutzung generieren. [29]   
       
        3.2  Technische Medien-Zeit
      »Film ist 24mal Wahrheit pro Sekunde« 
        Jean-Luc Godard [30]  
       
      Aufbauend auf dem beschriebenen Sender-Empfänger-Modell lässt sich die 
        technische Medien-Zeit in die zeitliche Codierung eines bewegten Inhaltes, 
        die zeitlichen Vertaktung des Apparates und die Dauer der Übertragung 
        aufteilen. Maßgebend für alle diese technischen Zeitlichkeiten sind zeitliche 
        Intervalle, [31]  die im folgenden als Bewegungsintervall, technisches Intervall 
        und Übertragungsintervall erläutert werden. 
       3.2.1  Bewegungsintervall
      Das Bewegungsintervall soll anhand der ersten Medientechnik, welche die 
        Zeit im Namen trägt, erläutert werden: Der Chronophotographie. Eingebettet 
        in die neuen Zeiterfahrungen des späten 19. Jahrhunderts, [32]  war die Chronophotographie die erste Technik 
        zur detailgetreuen Abbildung von Bewegungen. [33]  Die ursprüngliche Intention der Chronophotographie galt zunächst 
        der wissenschaftlichen Erkundung des Bewegungsapparates, wie Abbildung 
        9 zeigt. Die von Eadweard Muybridge und Jules Marey nahezu parallel entwickelten 
        Verfahren waren so nicht mehr nur Foto und doch noch nicht Film. [34]   
         
       
      Abbildung 9 - Reihenfotografie 
        eines Reiters von Eadweard Muybridge 
        [35]  
      Die Darstellung von Zeit über die Zerlegung einer Zeitspanne in diskrete 
        Einheiten ist als grundlegendes Prinzip der medialen Darstellung von Zeit 
        zu betrachten: Die Vermittlung von Zeit erfolgt beispielsweise in den 
        Sekunden der Uhr, den Einzelbildern des Films oder in den Buchstaben der 
        Schrift in abstrakten, technisch generierbaren Einheiten. 
        [36]  Demnach können Medien, von der Sprache bis zum Computer, nie 
        ohne zeitliche Komponente existieren. Die Abstraktion des Medialen hat 
        in der ausdehnungslosen Einheit des digitalen Rasters zwischen Null und 
        Eins vorerst ihr kleinstes Element gefunden. Denn um Null und Eins voneinander 
        zu unterscheiden, benötigt es ein digitales Intervall als kleinste zeitliche 
        Einheit der Medien, welches auch durch die ‚Echtzeit’ der Digitalität 
        nicht verschwinden kann. Diese Intervalle zwischen den internen technischen 
        ‚Zuständen’ eines Mediums machen folglich die zeitliche ‚Substanz’ eines 
        Mediums aus.  
       3.2.2  Technisches Intervall
      In Abgrenzung zur den Medien der Gutenberg-Galaxis haben elektronische 
        Medien, wie der Film, das Fernsehen, Hörfunk und der Computer besondere 
        zeitliche Intervalle, die in ihre Funktionsweise eingeschrieben sind. 
        Diese technischen Intervalle sind in Einheiten der Sekunde und ihrer Bruchteile 
        mathematisierbar und physikalisch in Taktfrequenzen wie Bilder/Sekunde, 
        (Mega-) Hertz, Baud, etc. abbildbar. Sie bilden die Grundlage für die 
        Wahrnehmungsmöglichkeiten von Medien. [37]  
      Der Film benötigt beispielsweise eine mechanische Unterbrechung der Bilder 
        durch den ‚blinden’ Abstand auf dem Filmstreifen und einen Stroboskopeffekt, 
        welcher durch das Malteserkreuz gewährleistet wird. 
        [38]  Die Bildpunkte des Fernsehens sind wiederum in Zeilen und Spalten 
        organisiert, welche zeitlich sukzessive ‚erscheinen’, aber als ganzheitlich 
        und zeitlich simultan aufgenommen werden. Das wahrgenommene Fernsehbild 
        generiert sich jedoch nicht aus der räumlichen Verteilung spatialer Bildpunkte 
        im Kontrast zu den Leerflächen – wie dies beispielsweise bei einem gerasterten 
        Zeitungsfotodruck der Fall ist – sondern nur in der Wahrnehmung 
        der zeitlichen Abfolge der sich ausbildenden, wandelnden oder verschwindenden 
        Bildpunkte. [39]  
      Diese Zeitlichkeiten sind sozusagen in die technischen Grundfunktionen 
        von Medien eingeschrieben. Es sind diese technischen, medieninternen Intervalle 
        erster Ordnung, welche es möglich machen, dass wir Schrift lesen, das 
        Fernsehbild erkennen, Sprache verstehen und Bewegung im Film wahrnehmen 
        können. Über diese internen Gerätezeiten der ‚Hardware’ hinaus, gibt es 
        jedoch auch eine zweite Ordnung der Intervalle: Die Übertragungsintervalle. 
       
       3.2.3  Übertragungsintervall
      Die Länge der Übertragungsintervalle ist die technische Voraussetzung 
        der Vermittlungsgeschwindigkeit von Medien. Systematisiert lässt sich 
        dies an einem Modell von Götz Großklaus erläutern, welcher vier ‚Medien-Zeit-Fenster’ 
        beschreibt: [40]  I. Aufzeichnen/Selektieren, II. Aktualisieren/Inszenieren, 
        III. Speichern und IV. Reaktualisieren. Der Ablauf des technisch-elektronischen 
        Transfers von Daten und Bildern wird durch die Länge der zeitlichen Intervalle 
        bestimmt, welche zwischen den einzelnen Phasen liegen und in der Abbildung 
        durch i1 bis i4 dargestellt sind. 
        [41]  
         
      Abbildung 10 - Übertragungsintervalle 
      Erklärt man die in der Grafik abgebildeten vier Medien-Zeit-Fenster am 
        Beispiel des Nachrichtentransfers, so befindet sich für den Mediennutzer 
        das sogenannte Gegenwartsfenster (II) – beispielsweise das, was er z.B. 
        aktuell auf dem Bildschirm sieht – tendenziell in einem Verhältnis von 
        früher zu III oder später zu I. Bei einer Live-Schaltung im Rundfunk können 
        die Intervalle zwischen Aufzeichnen/Selektieren, Aktualisierung/Inszenieren 
        und Speichern (i1 und i2) gegen Null tendieren. [42]  Im Internet würde man hingegen 
        von Real-Time Übertragung sprechen, wenn das Intervall i3, d.h. die Zeit 
        der Reaktualisierung aus dem Speicher über eine elektronische Datenleitung 
        gegen Null tendiert. Ist ein Bild erst in einen Speicher abgesunken, [43]  kann es dort unbestimmte Zeit ‚verweilen’, 
        bevor es reaktualisiert und erneut selektiert wird, um auf dem ‚Gegenwartsmonitor’ 
        der Medien zu erscheinen.  
      Die beschriebenen technischen Zeitlichkeiten der Medien: die Bewegung, 
        die Vertaktung und die Übertragungsgeschwindigkeit, stellen die materiell-zeitliche 
        Grundlage dar, auf der die Dispositive der Medien-Zeit entstehen.  
       
        3.3  Dispositive der Medien-Zeit
      »Raum und Zeit sind Denkweisen, die wir benutzen.  
        Raum und Zeit sind nicht Zustände, unter denen wir leben.« 
        Albert Einstein [44]  
      Dispositive der Medien-Zeit werden als Zeitgestalten, d.h. als zeitliche 
        Anordnungen, welche Medien ausformen, verstanden. Diese Zeitgestalten 
        entstehen durch die Korrelation der technischen Determinanten eines Mediums 
        mit dem vorherrschenden kategorialen Zeitbewusstsein der Gesellschaft. 
        Wie in der folgenden Darstellung schematisiert, können diese Medien-Dispositive 
        in Dauer und Geschwindigkeit, sequentielle Struktur und zeitliche Perspektive 
        unterteilt werden:  
         
       
      Abbildung 11 - Die Dispositive 
        der Medien-Zeit 
      Diese einzelnen Zeitgestalten der Medien-Dispositive unterliegen ihrerseits 
        u.a. einem ökonomischen, einem ästhetischen [45]  und einem technischen Dispositiv, welche durch die jeweils 
        aktuelle Zeitauffassung der Gesellschaft geprägt sind. So unterliegen 
        Dauer und Geschwindigkeit stärker technischen Zwängen, die sequentielle 
        Struktur mehr ästhetischen Gesichtspunkten und die zeitliche Perspektive 
        deutlicher ökonomischen Gesichtspunkten. Jedoch kann keine dieser Zeitgestalten 
        ausschließlich einem dieser Dispositive zugeordnet werden, da die Veränderung 
        des Einen immer eine Veränderung im Anderen nach sich zieht.  
       3.3.1  Dauer und Geschwindigkeit
      Bezeichnet Dauer die Maßeinheit von abgrenzbaren Einheiten, so ist die 
        Geschwindigkeit das Maß für die Verkettung dieser Teile. Dies deutet auf 
        die enge Verknüpfung der medialen Gestalt der Geschwindigkeit mit jener 
        der Dauer hin. Denn je kürzer die Dauer aufeinander folgender medialer 
        Formen ist, um so höher ist ihre Geschwindigkeit. Diese chronometrische 
        Dauer ist die messbare ‚objektive’ Dauer einer medialen ‚Einheit’, in 
        welcher ein Medium genutzt oder wahrgenommen wird. Es ist dabei unerheblich, 
        ob man beispielsweise einen vollständigen Film betrachtet oder nur eine 
        Einstellung desselben Filmes. [46]  
      Dauer und Geschwindigkeit unterliegen darüber hinaus der individuellen 
        Zeitwahrnehmung. Beispielsweise wird versucht, über die Art und Anwendung 
        der sequentiellen Struktur, welche im folgenden Abschnitt beschrieben 
        wird, einem Film eine eigene Geschwindigkeit zu ‚geben’ und über die ‚Schnittgeschwindigkeit’ 
        Spannung zu generieren. [47]  Ein Kinofilm wird vom Konsumenten 
        somit nicht nach der chronometrischen Dauer in Minuten, sondern nach der 
        individuellen Dauer des Films bewertet, welche in der kompletten Sphäre 
        von „langweilig“ bis „atemberaubend“ verlaufen kann. Der Unterhaltungswert 
        von Kino- oder Fernsehfilmen basiert demnach geradezu auf der Ungleichwertigkeit 
        von chronometrischer und individueller Dauer. 
        [48]   
      Elektronische Medien benötigen aufgrund ihrer technischen Struktur eine 
        messbare Dauer zur Übermittlung ihrer Inhalte. Jeder Konsument sieht beispielsweise 
        einen Film 90 Minuten lang und wartet – gleiche technische Ausstattung 
        vorausgesetzt – die gleiche Zeit auf den Aufbau einer Internetseite. Printmedien 
        haben hingegen keine festgelegte Dauer zur Übertragung der Information. 
        Dadurch kann die individuelle Konsumlänge variieren. Auch Printmedien 
        versuchen jedoch die potentielle ‚Geschwindigkeit’ ihrer Rezeption zu 
        erhöhen. So wurde die Verbreitung des ‚langsamen’ Mediums Schrift durch 
        den Buchdruck [49]  erheblich erhöht und die Rezeptionsgeschwindigkeit 
        über eine verbesserte Typografie gesteigert, d.h. die Geschwindigkeit 
        des Lesen und Schreibens wurde nach funktionalen Gesichtspunkten optimiert. [50]  
      Mediale Zeitlichkeiten entfalten demnach über ihre technischen Vorraussetzungen 
        spezifische Dauern, welche, wie erwähnt, trotz ihrer chronometrischen 
        Messbarkeit individuell wahrnehmbar sind. Zur Darstellung dieser Dauern 
        benötigen Medien eine sequentielle Struktur. 
       3.3.2  Sequentielle Struktur
      Die sequentielle Struktur trägt der Tatsache Rechnung, dass sich nicht 
        alles gleichzeitig mitteilen lässt. 
        [51]  Die Vermittlung von ‚etwas’ muss demnach sequenziert werden, 
        wodurch Komplexität ‚temporalisiert’ wird. [52]   
      Dieses Problem der zwingenden zeitlichen Determinierung ist bereits im 
        ‚Urmedium’ der Sprache [53]  wiederzufinden, denn die sprachliche 
        Darstellung ist immer linear, d.h. Sprache verzeitlicht zwangsläufig alles. 
        Über die Rhetorik, Grammatik und Semantik hinaus, hat die Sprache jedoch 
        eine hohe temporale Leistungsfähigkeit entwickelt, denn Gleichzeitiges 
        kann sprachlich ebenso ausgedrückt werden, wie nicht unmittelbar aufeinanderfolgende 
        und doch zusammengehörende Teile einer Aussage. Zeitliche Spannungsbögen 
        und Erwartungshaltungen können so durch die Struktur der Sprache aufgebaut 
        werden. [54]  Die einzige Limitierung der 
        zeitlichen Darstellung der Sprache trägt die Sprache in sich selbst, da 
        sie die Begriffe und Denkweisen determiniert, in denen über Zeit ‚gesprochen’ 
        werden kann. [55]  
      Darüber hinaus verfügt jedes Medium über unterschiedliche Techniken, 
        Inhalte nach einem eigenen Muster zu sequenzieren. So folgt ‚innere’ Sequenzierung 
        den Prinzipien der Montage, ‚äußere’ Sequenzierung, den Prinzipien 
        des Programming, und inhaltliche Sequenzierung den Prinzipien der Serialität 
        von Medieninhalten. [56]  
      Montage 
      Zur Erläuterung des zeitlichen Prinzips der Montage 
        [57]  wird im folgenden exemplarisch auf das Beispiel des Films zurückgegriffen, 
        der eine feste zeitliche Abfolge bietet, in welcher die Elemente der Kadrierung 
        [58]  in eine lineare Abfolge von Sequenzen gebracht werden. Die Montage 
        eines Filmes besitzt einen doppelten zeitlichen Charakter, da sie sich 
        aus der empirisch messbaren Zeit einer äußeren Bewegung – d.h. der Dauer 
        einer Einstellung – und der Zeit der inneren Bewegung – beispielsweise 
        der Dauer und Geschwindigkeit einer Kamerafahrt – zusammensetzt. [59]  
      Diese chronometrischen Zeiten allein sind jedoch nicht das, was als filmische 
        Zeit [60]  beschrieben werden kann. So ist die reine 
        Abfolge von Bildern lediglich ein „Bewegungsbild“, aber noch kein „Zeitbild“. [61]  Dies entsteht erst durch die 
        Montage, welche die Bilder des Films ‚in der Zeit’ organisiert. Die zeitliche 
        Folge des linearen ‚Vorher-Nachher’ kann in der Montage aufgehoben werden 
        und durch Rückblenden, Vorblenden, Parallel- und Schachtelmontagen, Rückwärtslauf, 
        Zeitraffer und Zeitlupe etc. neu kombiniert werden. 
        [62]  Durch die Montage entsteht zunächst ein indirektes zeitliches 
        Filmbild. Erst der Zuschauer nimmt die Zeitlichkeit des Films war, indem 
        er die einzelnen Einstellungen der Montage innerhalb des Films in Bezug 
        zueinander setzt [63]  
        und darüber hinaus Bezug zu seiner individuellen – symbolisch überformten 
        – Zeitperspektive herstellt, um den Sinn des Filmes zu generieren. 
        [64]  Darüber hinaus können im Film verschiedene Vergangenheitsschichten 
        gezeigt werden, die als alternative, gleichwertige Vergangenheiten angeboten 
        werden, welche alle gleichermaßen filmisch wirklich sein können, obwohl 
        sie chronometrisch unmöglich sind. [65]  Die Zeit des Films setzt sich dementsprechend 
        aus der chronometrischen Dauer und der individuellen Interpretation der 
        Montage, der spezifischen Film-Zeit zusammen. [66]  
      Über den Film hinaus ist die Montage eine tief verankerte Kulturtechnik, 
        welche sich über den Film hinaus in Theater, Literatur 
        [67] , Musik, Architektur, Hörspiel, Fernsehen sowie in Flash-Animationen 
        wiederfindet. [68]  
      Die Produkte dieser inhaltlichen Sequenzierung können zudem in eine äußere 
        Zeitfolge gebracht werden, um sie in einem entsprechenden Programmrahmen 
        verfügbar zu machen. 
      Programming 
      Über die Montage hinaus ist das Programming 
        [69] eine zweite Form der Sequenzierung, welche Einzelbeiträge in 
        ein zeitlich vorgefertigtes Muster für den Rezipienten bringt. 
        [70]  Von ‚weiten’ Programmkonzepten der Kino- und Theaterprogramme, 
        welche jährlich, monatlich und/oder wöchentlich geplant werden, über ‚feinere’ 
        Programmkonzepte, welche bis in die Unterteilung der Stunde gehen, wie 
        z.B. beim Fernsehen [71]  
        und Hörfunk, bis zur buchstäblichen internen ‚Programmierung’ digitaler 
        Inhalte folgen Medienprodukte einem chronologisch ablaufenden Programm. 
        Die zeitliche Reihenfolge der Programmzeit ist dabei keineswegs homogen 
        oder beliebig, sondern erfolgt aus der engen Verschränkung der technischen 
        Möglichkeiten und der etablierten Zeitinstitutionen der Uhrzeit und der 
        Kalenderzeit. Lineare und zyklische Zeitstrukturen spielen demnach im 
        Programming eng zusammen. 
      Die Programmvorgaben eines Mediums sind dabei abhängig von seiner Technik 
        und der kulturellen Erwartung, welche durch die sinnstiftende symbolische 
        Formung entsteht. Hier wird die Schnittstelle deutlich, welche das Dispositiv 
        zwischen der technischen und der symbolischen Kraft eines Mediums bildet. 
        Diese Schnittstelle zeigt sich bereits im Wandel der Programmgeschichte 
        des frühen Kinos. So bestanden beispielsweise die Filmvorführungen der 
        Brüder Lumière 1895 nicht aus abendfüllenden Spielfilmen, sondern aus 
        zehn bis fünfzehn oft nur drei Minuten langen Filmen, die in varietéähnlicher 
        Situation im Grand Café in Paris gezeigt wurden. Bald darauf entwickelten 
        sich eigene Programmstrukturen, wie die Wochenschau, der Kulturfilm und 
        der Spielfilm. [72]  Diese 
        Programmstrukturen wurden durch das Fernsehen übernommen 
        [73]  und teilweise gänzlich substituiert, da das Fernsehen aufgrund 
        seiner kürzeren Produktionsprozesse Informationssendungen und Nachrichten 
        zeitnäher gestalten konnte. 
        [74]   
      Die Produktions- und Übertragungsgeschwindigkeit des Fernsehens hat in 
        der Folge zur dominantesten Ausprägung von Programmzeiten geführt, die 
        nicht nur zur Strukturierung der Inhalte, sondern auch zu einer inhaltlichen 
        Gewichtung geführt haben. Diese inhaltliche Gewichtung, wie beispielsweise 
        die Prime-Time im Fernsehen oder das Morgenradio im Hörfunk stellt 
        im Wesentliche ein sinnhaftes Konstrukt dar, über das Zeitlichkeit im 
        Alltagskontext vermittelt wird. Während die Prime-Time ein stabiles zeitliches 
        Konstrukt der redaktionellen Medien geblieben ist, hat besonders die Ausfüllung 
        der sogenannten fringe hours 
        [75]  dazu geführt, dass Rundfunkmedien tendenziell als „Medien ohne 
        Pausen“ bezeichnet werden. [76]   
      Starke Unterschiede im zeitlichen Programming entfalten sich über die 
        materiellen Speichereigenschaften von Medien. Beispielsweise sind Fernsehen 
        und Rundfunk in ihrer Grundkonzeption flüchtig, d.h. bei ‚Nicht-Einhaltung’ 
        der vorgegebenen Zeit sind die Inhalte für den Konsumenten verloren. [77]  Im Gegensatz dazu können Printmedien ihre Angebote nur im 
        Raum (auf dem Papier) verteilen, wodurch sie allerdings auch eine größere 
        zeitliche Unabhängigkeit bieten. Trotz der strengen zeitlichen Linearität 
        des Lesens sind es so auch die Zeitungen, welche es durch die Nicht-Flüchtigkeit 
        des Papiers und die Anordnung der Texte im Mosaik-Layout [78]  ermöglichen, eine eigene zeitliche Priorität 
        und Reihenfolge einzuhalten, indem Abschnitte ausgelassen, überblättert 
        oder schlicht später gelesen werden können.  
      Von der inneren Sequenzierung der Montage und der äußeren Sequenzierung 
        des Programming, lässt sich die inhaltliche Sequenzierung der Serialität 
        abgrenzen. 
      Serialität 
      Serialität lässt sich nicht nur als Analyse von einzelnen Medienformaten, 
        wie der Fernsehserie, verstehen, sondern kann, wie die Montage und das 
        Programming auch, als medienübergreifende Kulturtechnik gewertet werden. 
        [79]  Serialität lässt sich in die „Serienproduktion der Objekte“ 
        und die „Serienproduktion der Inhalte“ unterscheiden. [80]  Während die Serienproduktion 
        im Sinne der Massenproduktion von besonderem ökonomischen Interesse ist, 
        ist die inhaltliche Serialität – primär als ‚Wiederkehr’ begriffen – konzipiert, 
        um Medien-Ereignissen ihre Okkasionalität zu nehmen und sie damit zu etwas 
        für den Konsumenten Vertrauten zu machen. 
        [81]   
      Jedwede mediale Serialität [82]  baut so auf intertextuelle 
        Zitate [83]  auf. Der Reiz des Seriellen besteht in der 
        Verknüpfung eines Medieninhaltes mit anderen bereits rezipierten Medieninhalten, 
        welche in die „Enzyklopädie“ 
        [84]  des Mediennutzers eingegangen sind. Neue Informationen werden 
        somit ständig mit alten abgeglichen, beziehungsweise das Lernen von Neuem 
        funktioniert nur über die Bezugnahme auf Altes. [85]   
      Medien übernehmen durch die Serialisierung von Inhalten vorkategoriale 
        Zeitstrukturen, welche durch die relative Abgeschlossenheit einzelner 
        Episoden und der periodischen Wiederkehr – analog zu Jahreszeiten, Tag 
        und Nacht – die Tendenz zur Unendlichkeit haben. Diese potentielle Unendlichkeit 
        wird nicht eintönig, da mediale Serialität eben doch nicht auf reiner 
        Wiederholung aufbaut, sondern auf tendenziell endlosen Variationen eines 
        Schemas. [86]  Die Innovation der medialen Serialität verbirgt sich vor allem 
        im ästhetischen Stil, mit der das Mediale auf vertraute Schemen aufbaut. 
        [87]  Die mediale Serialität wird demnach durch Informationen konstituiert, 
        welche Medien verbreiten, indem sie voraussetzen, dass es andere Medien 
        bereits vor ihnen getan haben. [88]  
      Wie dargestellt sind Montage, Programming und Serialität medienübergreifende 
        Formen der zeitlichen Strukturierung. Diese Strukturen bieten dem Konsumenten 
        eine zeitliche Vorgabe, indem sie durch die Montage ihre Inhalte zeitlich 
        gestalten, in Form eines Programms diese Inhalte zeitlich planbar präsentieren 
        und anhand von seriellen Formen zeitliche Diskontinuität in eine zyklische 
        Kontinuität umsetzen. Über dieses Angebot der zeitlichen Strukturierung 
        hinaus generieren sie eine zeitliche Perspektive. 
       3.3.3  Zeitliche Perspektive
      Die zeitliche Perspektive von Medien ist in ihrem Verhältnis zu Vergangenheit, 
        Gegenwart und Zukunft zu betrachten. Eines der wesentlichen Elemente der 
        perspektivischen Verortung von Medien ist deren Aktualität. 
        [89]  Wie dargelegt wurde, lässt sich der Begriff der Aktualität in 
        seiner technischen Dimension als die schnelle Übermittlung eines Ereignisses 
        in einem Medien-Zeit-Fenster beschreiben. [90]  Aktualität generiert sich demnach aus der 
        ‚Gleichzeitigkeit’ von Ereignissen, deren Darstellung auf technisch synchronisierten 
        Medien beruht. [91]  Dieser 
        ‚Live’-Charakter der synchronen Übertragung prägt im Alltagsgebrauch immer 
        noch den ‚Wert’ der aktuellen Nachricht in sich. 
        [92]  Die globale Vermittlung eines gemeinsamen, gleichzeitigen Zeitraums 
        wurde über die Institution der Weltzeit hinaus durch die weltweit operierenden 
        Nachrichtensender [93]  
        und das Internet weiter verstärkt. Doch Aktualität verweist nicht ausschließlich 
        auf eine chronometrische Qualität, sondern auf den Gegensatz zum nur Möglichen, 
        dem Potentiellen oder Virtuellen. Aktualität ist im medienzeitlichen Sinne 
        dementsprechend zweigeteilt: Die technische Übertragung impliziert Zeitgleichheit 
        und Simultanität, und die Speicherfunktion der Medien ermöglicht das Aktualisieren 
        von zeitlich entfernten Ereignissen, wodurch Medien als historiographisches 
        Archiv [94]  dienen können. [95]  Da allerdings nur über Speichermedien Geschichte überhaupt 
        aufbewahrt werden kann, [96] 
         unterliegt die gesamte Vermittlung des expliziten gesellschaftlichen 
        Wissens den Möglichkeiten, die Medien zur Speicherung und Darstellung 
        bieten. [97]   
      Die Ergänzung der frühen Übertragungstechnik Fernsehen durch verbesserte 
        Speichermöglichkeiten löste das Fernsehen über sehr weite Strecken von 
        der simultanen Übertragung [98]  und bietet dem Fernbedienungsanwender 
        heute stattdessen reaktualisierte Inhalte als Information oder Unterhaltung 
        aus den letzten 100 Jahren. 
        [99]  Allein das Wissen um die technische Möglichkeit der Gleichzeitigkeit 
        bestimmt somit die Erwartungshaltung, dass das Fernsehen auch in Zukunft 
        aktuell sei. 
      Aus diesem Grund kommt der Periodizität ein hoher Stellenwert beim Bezug 
        der Medien auf die Zukunft zu. In Abgrenzung zur Serialität bezeichnet 
        die Periodizität nicht einen inhaltlichen Zusammenhang, sondern eine zeitlich 
        starre Struktur eines Mediums, die stark an die Sekundärinstitutionen 
        der Zeit (Uhrzeit und Kalenderzeit) gebunden ist [100]  und beispielsweise dessen 
        tägliches, wöchentliches oder monatliches Erscheinen festlegt. Periodizität 
        erleichtert chronometrische Aktualität durch Internalisierung des Wettbewerbsdrucks 
        in zeitlichen Normen. [101] 
         Dem Konsumenten gegenüber verschafft sie eine Stabilisierung seiner 
        Erwartungen gegenüber der Zukunft, da er sich darauf verlassen kann, dass 
        es 20.00 Uhr ist, wenn die Tagesschau anfängt, oder Montag ist, wenn der 
        Spiegel kommt. 
      Die Dispositive der Medien-Zeit basieren folglich auf dem kategorialen 
        Zeitmuster der vorgestellten Zeit-Institutionen und verfestigen diese 
        gleichzeitig. War dieser Prozess jedoch vormals auf das zeitliche Dispositiv 
        des Mediums Uhr beschränkt, arbeiten nun auch die Dispositive der Massen-Medien 
        als ‚Uhren’ und prägen dadurch das relevante kategoriale Zeitmuster der 
        Gesellschaft. [102]  Diese Uhren nach denen das Individuum seinen 
        Weltzugriff organisiert, beruhen deshalb nicht mehr nur auf der mechanischen 
        Uhr und dem Kalender, sondern sind erweitert durch die „...symbolisch-repräsentativen 
        Entitäten [...], die wir Medien [...] nennen.“ [103]  
       
        3.4  Symbolische Formen der Medien-Zeit
      »Alles Bewußtsein stellt sich uns in Form eines zeitlichen 
        Geschehens dar...« 
        Ernst Cassirer [104] 
      Wurde bis hierher gezeigt, dass die technischen Determinanten der Medien-Zeit 
        mediale Dispositive bilden, deren Funktion „...darin besteht, das jeweils 
        gültige Konzept kategorialer Zeit symbolisch zu manifestieren“ [105] , so wird im folgenden dargelegt, wie Individuen 
        diese medialen Dispositive sinnstiftend anwenden, um die Welt über sie 
        zu erschließen. Der ‚Weltzugriff’ über Symbole folgt dabei der Logik, 
        dass sich die Wirklichkeit nur über menschlich konstruierte Symbolwelt 
        erschließen kann: „Durch sie allein erblicken wir und in ihnen besitzen 
        wir das, was wir die »Wirklichkeit« nennen: denn die höchste objektive 
        Wahrheit, die sich dem Geist erschließt, ist zuletzt die Form seines eigenen 
        Tuns.“ [106]  Wie beschrieben, bedingt die gesellschaftliche 
        Konstellation eine Koordination von Individuen in der Zeit. Da Menschen 
        aber kein ‚Sinnesorgan’ für Zeit haben, konstruieren sie Zeit, indem sie 
        sich über sozial institutionalisierte Medien, [107]  wie die Uhren und den Kalender, auf kulturspezifische 
        Weise zueinander in Beziehung setzen. [108]  
      Wie in Kapitel 2 gezeigt, unterliegen die kulturellen Konzepte einer 
        Gesellschaft der Verfertigung ihrer zeitlichen Gewohnheiten. Folgt man 
        der vorgestellten Logik des Medialen, so wirken Medien, von ihrem Zweck, 
        beispielsweise zeitliche Intervalle zur Generierung eines Bewegungsbildes 
        einzusetzen, zum kulturellen Sinn, der durch diese Praktiken ausgelöst 
        wird. [109]  Die zunehmend 
        wahrgenommene Beschleunigung von Medienprodukten lässt so die Medien-Zeit 
        häufig ausschließlich unter dem Licht der gesellschaftlichen Beschleunigungstheorie 
        – allen voran Paul Virilios Dromologie 
        [110]  – erscheinen. [111]  Diese Debatte unterstellt durch eine implizite Kultivierungsthese 
        die Übernahme medialer Geschwindigkeiten [112]  in individuelles Handeln. Der direkte Zusammenhang 
        zwischen gesellschaftlicher und medialer Geschwindigkeit ist jedoch nicht 
        belegbar. [113]  Durchaus 
        belegbar ist jedoch, dass mediale Geschwindigkeiten erlernbar sind und 
        auf andere Medien übertragen werden. [114]  Demnach gibt es ein Angebot 
        von Zeitlichkeiten, welches von Rezipienten angenommen wird. Im folgenden 
        steht dementsprechend nicht die kulturtheoretische Debatte der Beschleunigung, 
        sondern vielmehr die Frage, wie Individuen mit den Zeitgestalten der Medien 
        umgehen, im Mittelpunkt. Bei dieser Betrachtung muss beachtet werden, 
        dass Individuen sich nicht nur in einem zeitlichen Dispositiv bewegen, 
        sondern in einem Chronotop – einem Netzwerk von Zeitlichkeiten [115]  - in denen sie sich unterschiedlichen Zeitdisziplinen 
        anpassen, eigene Zeitstrategien und Zeittaktiken entwickeln und anwenden. 
        [116]  Diese komplexen Zeitlichkeiten werden hier nur in einer Hinsicht 
        untersucht: Welchen Sinn erfüllen die zeitlichen Mediendispositive für 
        den Rezipienten bzw. was tragen Medien zur Individualzeit bei? Aufbauend 
        auf dem bisher dargelegten wird davon ausgegangen, dass Medien wie in 
        der folgenden Grafik dargestellt, zwei zeitliche Möglichkeiten zur Sinnproduktion 
        anbieten: Die zeitliche Strukturierung und somit Orientierung und die 
        zeitliche Relativierung, d.h. Flexibilisierung von Zeitlichkeiten. 
         
       
      Abbildung 12 - Die symbolischen 
        Formen der Medien-Zeit 
       3.4.1  Zeit strukturieren
      Die Mediennutzung stellt eine komplexe Integrationsleistung der einzelnen 
        Individuen dar, die ihre Individualzeit im Chronotop ihrer sozialen Bezüge 
        ausbalancieren und für sich selbst zu einer sinnvollen und praktikablen 
        Struktur formen müssen. 
        [117]  Die festen Zeitvorgaben der massenmedialen Programme ermöglichen 
        dabei mindestens zwei Nutzungsformen: die habituelle Nutzung und 
        die ritualisierte Nutzung. Durch Habitualisierung und Ritualisierung 
        kann dem Alltag im Tages- und Wochenverlauf ein bestimmter Rhythmus gegeben 
        werden. [118]  Die habitualisierte 
        Mediennutzung verläuft nach individuellen Routinen, welche nicht erzwungen 
        sind, gleichwohl aber aus einer sozial erlernbaren Handlungsform bestehen 
        und so zur Entlastung von Entscheidungs- und Zeitdruck beitragen, indem 
        bewusst auf wiederholt erprobte Handlungsmuster zurückgegriffen wird. 
        Die ritualisierte Mediennutzung hingegen folgt der Intention kommunikativ 
        zu handeln und sozialen Kontakt herzustellen. 
        [119]  Auch diese beiden Handlungsformen sind nicht scharf voneinander 
        zu trennen, da sie beide gemeinsame Ziele verfolgen können: Die ritualisierte 
        Mediennutzung des vorgegebenen Programming gibt der Serialität von Medien 
        eine spezielle Sinnkonfiguration, da über die Gemeinsamkeit sowohl sozialer 
        Kontakt, als auch soziale Anschlussfähigkeit generiert werden können. 
        Die habitualisierte Mediennutzung kann sowohl unter dem Aspekt der Gewöhnung, 
        aber letztlich auch unter dem Aspekt der Anschlussfähigkeit gesehen werden. 
        [120]   
      Habituelle Mediennutzung folgt dabei eher der zeitlichen Perspektive 
        eines Mediums. Beispielsweise wird durch die periodisch wiederkehrende 
        Aktualität der Nachrichten das einmalige, unerwartete Ereignis regelrecht 
        erwartbar [121]  und schafft so über die diskontinuierliche 
        Aktualität kontinuierlich Anschlussfähigkeit. Habitualisierte und ritualisierte 
        Mediennutzung können somit zum Einen der Verortung von Subjekten in der 
        Zeit und zum Anderen der Verortung in der Gesellschaft dienen.  
      Durch die Synchronisation von öffentlicher und privater Zeit mittels 
        Massenmedien [122]  
        können Medien-Ereignisse als soziale Gleichzeitigkeit konstruiert und 
        erfahren werden. [123]  Diese kulturelle Synchronisierung über die wiederkehrende 
        Nutzung eines gemeinsamen Zeitraums kann zur Herstellung subjektiver Sicherheit 
        beitragen, da sich der Mediennutzer über die Medien mit der gesellschaftlichen 
        Zeit verbindet, [124]  
        gleichwohl ‚in der Zeit’ ist und sich immer wieder über die bestehende 
        Ordnung absichern kann. [125]   
      Doch würde die sinnvolle Anwendung von Medien-Zeit in der Annahme eines 
        vorgegebenen Programms enden, dann wäre Medien-Zeit nicht mehr als eine 
        nachgeordnete Funktion der allgemeinen sozialen Zeitordnung. 
        [126]  Vielmehr ist das Erleben und der Umgang mit Medien-Zeit als 
        ein aktives, intentionales, sinnkonstruierendes soziales Handeln zu verstehen, 
        welches weit über die schlichte Annahme vorgegebener Zeit hinaus geht. [127]  
       3.4.2  Zeit relativieren
      Die Programme der Massenmedien vermitteln mit ihrem fest vertakteten 
        Angebot an zeitlichen Strukturen das abstrakt-lineare Zeitverständnis 
        der Moderne. [128]  Die Zeit in den Medien vergeht, und es 
        ist dem Konsumenten überlassen, ob er sie wahrnimmt oder nicht. Wenn er 
        sie wahrnimmt, so geschieht dies häufig unter den rationalen Gesichtspunkten 
        der Auffassung ‚Zeit ist Geld’. Die ökonomische Gestaltung der Zeit führt 
        jedoch dazu, dass auch die Freizeit unter denselben Gesichtspunkten organisiert, 
        geplant, kalkuliert, aufgeteilt und somit einer „rationalen Erholung“ [129]  unterzogen wird. Aus diesem ökonomischen 
        Verwendungszusammenhang ergibt sich jedoch ein Paradox: „Je mehr Zeit 
        wir gewinnen, umso effektiver müssen wir sie einsetzen. Zeitnot des Alltags 
        ist also nicht das Ergebnis inkompetenten Umgangs mit Zeit, sondern im 
        Gegenteil Ergebnis des rationalen Umgangs mit ihr.“ [130]  Der rationale Umgang mit Zeit bedingt, dass sich der Bezug 
        von Zeit auf ihre Verwendung in einem Kontinuum von ‚zu viel Zeit haben’ 
        – Langeweile [131]  
        – und ‚zu wenig Zeit haben’ – Zeitnot – aufspannt. Unter diesen gesellschaftlichen 
        Zeitvorstellungen haben Individuen im alltäglichen Umgang mit Medien Strategien 
        entwickelt, die sie bewusst oder unbewusst anwenden, um den „Diktaten 
        der Uhr“ [132]  zu entkommen, und ihre Individualzeit in 
        Relation zu ihren wechselnden Bedürfnissen zu gestalten. 
      Eines der Bedürfnisse, welches aus rationaler Verwendung von Zeit entsteht, 
        ist demnach die Vernichtung von Langeweile. 
        [133]  Medien dienen durch die sogenannte Interimsnutzung der 
        Überbrückung von nicht genau vorhersehbaren und zeitlich unstrukturierten 
        Zeitspannen des Tages oder gar ganzer Lebensphasen. [134]  Die Langeweile als ungewollte ‚unproduktive’ 
        Zeit [135]  liegt nun 
        ihrerseits sehr nah an der ‚gewollten’ [136]  unproduktiven Zeit, der 
        Muße. [137]  Das Eigentümliche dieser Art der Mediennutzung 
        liegt nun darin, dass das ursprünglich vorgesehene Zeitmaß der Nutzung 
        häufig nicht eingehalten wird, man am Medium ‚hängen’ bleibt [138]  und die Muße-Suche im Zeitstress endet. [139]  Die Interimsnutzung ist 
        folglich fließend von der Abwehr von Langeweile durch Unterhaltung bis 
        zur Suche von ‚Auszeiten vom Rest der Welt’ zu finden. 
      Zur Relativierung der Zeitnot werden Medien für die Intensivierung von 
        Zeit eingesetzt und diese damit gespart oder verdichtet. 
        [140]  Dies geschieht entweder durch die Parallelnutzung mehrerer 
        Medien oder die Erledigung von Paralleltätigkeiten [141]  bei der Nutzung. Darüber 
        hinaus sorgen die immer kürzeren technischen Dauern der Übertragungswege 
        und die damit einhergehende Verkürzung der Medien-Zeit-Intervalle für 
        ein potentielles Zeitersparnis.   
      Um zwischen Zeitnot und Langeweile möglichst ausgewogen zu vermitteln, 
        bedienen sich Individuen durchaus differenzierter Taktiken, um ihre Nutzung 
        der Medien nicht mehr dem Programm der Anbieter zu überlassen, sondern 
        ihre eigenen Zeitstrukturen aufzubauen und sich gleichwohl eigene Programme 
        zu schaffen. Fernbedienung und Videorekorder sind ein häufig zitiertes 
        Beispiel für die Herstellung einer gesteigerten Zeitautonomie 
        [142]  des Mediennutzers. Die Fernbedienung kann dabei verschiedene 
        zeitliche Funktionen erfüllen: Sie kann zur Erhöhung der Geschwindigkeit 
        des Bildertempos herangezogen werden, wie zur Auflösung des vorgegebenen 
        Programming der Fernsehanbieter. Durch Switching, Zapping und Grasing 
        [143]  werden die vorgegebenen Zeitstrukturen aufgelöst und zu einem 
        neuen, individuellen Programm zusammengefügt. [144]  Ergänzt wird dieses eigene 
        Programming durch den Einsatz von Speichermedien, wie dem Videorekorder, 
        der zeitversetzte Mediennutzung auch auf habitueller-, ritueller- oder 
        Interim-Basis zulässt. Auch die medialen Techniken der Individualkommunikation, 
        wie Mobiltelefon, Anrufbeantworter, E-Mail und Fax tragen zur zeitlich 
        variablen Gestaltung des Alltags bei. 
        [145]  Durch die Neuen Medien verschieben sich die zeitlichen ‚Verfügungsrechte’ 
        an Medieninhalten gänzlich von einer vorgeschriebenen Dauer und Sequenzierung 
        zugunsten der Mediennutzer. [146]   
      Durch die immer größeren Möglichkeiten der Erstellung von eigenen zeitlichen 
        Bezügen kann auch die habituelle und ritualisierte Mediennutzung der zeitlichen 
        Eigenverwaltung anheim gegeben werden. 
        [147]  Die dadurch entfallende automatische Synchronisierung mit der 
        Gesellschaft schreibt dem Dispositiv der zeitlichen Perspektive eine erhöhte 
        Eigenverantwortung zu. Aktualität und Periodizität können im Informationsüberfluss 
        potentiell genauso selbst gewählt werden, wie die freiwillige Synchronisation 
        mit dem medialen Angebot. Die daraus entstehende zeitliche Selbstverortung 
        könnte als Grundannahme einer erhöhten historiographischen Nutzung von 
        Medien betrachtet werden, in welcher sich Individuen immer wieder durch 
        mediales ‚Festhalten’ ihrer eigenen Geschichte versichern. [148]    
      Wie und ob dieses vorerst technische Potential von Individuen genutzt 
        wird, hängt jedoch im hohen Maße von dem sie umgebenden Chronotop ab, 
        d.h. dem gesamten gesellschaftlichen und persönlichem Zeitlichkeitsgeflecht, 
        in dem ein Individuum handelt. 
        [149]  Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die gesellschaftliche 
        Entwicklung langsam einen absoluten Zeitbegriff fallen lässt und rund 
        einhundert Jahre nachdem Einstein die Relativität der Zeit zu ihren Bezugsobjekten 
        in der Physik nachwies, [150]  die kulturelle Bereitschaft dazu besteht, einen relativen 
        Zeitbegriff für das gesellschaftliche Leben zu etablieren. [151]  Die Nutzung der Medien 
        und auch ihr Angebot wird sich aufgrund dieser kulturellen Bereitschaft 
        entwickeln.  
      Die Analyse der Medien-Zeit hat uns gezeigt, wie Medien auf Basis der 
        bereits institutionalisierten Medien Uhr und Kalender und dem daraus resultierenden 
        medial vermittelten kategorialen und linearen Zeitdispositiv der Gesellschaft 
        eigene mediale Zeitlichkeiten entwickelt haben, welche sinnstiftend von 
        Mediennutzern in ihren Alltag integriert wurden. Der Prozess der Verfertigung 
        der Zeit als gesellschaftliches Konstrukt, welches durch Medien geprägt 
        und geleitet wird, kann damit als Ergebnis menschlichen Handelns, aber 
        nicht menschlichen Entwurfs bestätigt werden. Wie festgestellt wurde, 
        findet die Verwendung von Medien-Zeit jedoch nicht nur auf der Basis ‚Zeit 
        ist Geld’ statt, indem nur Geschwindigkeit zählen würde, sondern durchaus 
        auch nach Aspekten der sozialen oder kulturellen Sinnverfertigung, die 
        in der Individualzeit Ausdruck finden. Demnach wird im folgenden versucht, 
        diese Strukturen in eine ökonomische Theorie einzubetten, bei der nicht 
        immer nur der ‚Schnellste’ der Gewinner sein wird. 
         
       
         
       [1]  McLuhan, Marshall / Fiore, Quentin (1967): S. 
        41 
         [2]  Vgl. Sobel, Dava (1995): S. 49-50 
         [3]  Vgl. Hickethier, Knut (2002): S. 124 
         [4]  Vgl. Hickethier, Knut (2002): S. 127 
         [5]  Zitiert nach Borges, Jorge Luis (1986): S. 62 
         [6]  Vgl. Engell, Lorenz / Vogl, Joseph : Zur Einführung. 
        In: Pias, Claus et al. [Hrsg.] (1999): S. 9 
         [7]  Vgl. Engell, Lorenz (1998): S. 278 
         [8]  Vgl. Engell, Lorenz (1998): S. 278 
         [9]  Vgl. Shannon, Claude E. / Weaver, Warren (1964) 
         [10]  Zitiert nach Winterhoff-Spurk, Peter (1989): 
        S. 25 
         [11]  Vgl. Engell, Lorenz (1998): S. 278 
         [12]  Vgl. exemplarisch Heinrich, Jürgen (1994): S. 
        19 
         [13]  Vgl. Shannon, Claude E. / Weaver, Warren 
        (1964): S. 447 
         [14]  Vgl. auch Engell, Lorenz (1999): S. 131 
         [15]  Vgl. u.a. McLuhan, Marshall (1968): S. 43 
         [16]  Vgl. Engell, Lorenz / Vogl, Joseph (1999): S. 
        10 
         [17]  Wie es z.B. Marshall McLuhan (1968) tut. 
         [18]  Engell, Lorenz (1999): S. 127 
         [19]  Die nachfolgend vorgestellten „Schichten der 
        Medialität“ basieren auf: Engell, Lorenz (1998): S. 280-285 
         [20]  Foucault, Michel (1976): S. 259  
         [21]  Siehe vertiefend: Cassirer, Ernst (1998): S. 
        76-97 
         [22]  „In der Totalität seiner eigenen Leistungen 
        und der Erkenntnis der spezifischen Regel, durch die jede von ihnen bestimmt 
        wird, sowie in dem Bewußtsein des Zusammenhangs, der alle diese besonderen 
        Regeln wieder zur Einheit einer Aufgabe und einer Lösung vereint: in alledem 
        besitzt nunmehr der Geist die Anschauung seiner selbst und die der Wirklichkeit.“ 
        Cassirer, Ernst (1998): S. 96 
         [23]  Engell, Lorenz (2001): 3. Vorlesung [www] 
         [24]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 175 
         [25]  Sinnverfertigung ist dabei immer temporal bedingt: 
        Egal ob auf die Vergangenheit oder die Zukunft gerichtet, sinnvolles Handeln 
        ist immer ein Handeln, dem sich ein nachfolgendes Handeln anschließen 
        kann oder sich aus vergangenem Handeln rechtfertigt. Vgl. Engell, Lorenz 
        (1998): S. 271 
         [26]  Engell, Lorenz (1998): S. 281 
         [27]  Diese Schichten der Medialität erlauben es, 
        ein Medium als Technik, Struktur und Kultur zu verstehen, ohne es auf 
        eines dieser Konzepte zu beschränken, wie es den medienwissenschaftlichen 
        Ansätzen, die nur auf einer dieser Schichten beruhen, vorgeworfen wird. 
        Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 174f und Kirchmann, Kay (1998): S. 35 
         [28]  Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass es vielfältige 
        heterogene Zugänge zum Begriff der Medien-Zeit gibt, da sowohl die Konzepte 
        der Zeit, wie auch das Konzept des Medialen unterschiedlichster Definitionen 
        unterliegen. Vgl. Engell, Lorenz / Vogl , Joseph (1999): S. 9 und 
        Aichelburg, Peter C. [Hrsg.]: S. 1. Die hier entwickelte ‚Arbeitsdefinition’ 
        ist demnach die Grundlage zur Systematisierung der Medien-Zeit. Dabei 
        werden abstrakte Grundzüge beschrieben, in die bestenfalls alle denkbaren 
        Medien-Zeitlichkeiten eingeordnet werden können, ohne diese zwingend alle 
        aufzuführen. Zur besseren Veranschaulichung wird dabei häufig auf Beispiele 
        aus den Massenmedien zurückgegriffen. Die beschriebene Systematisierung 
        lässt sich jedoch gleichermaßen auf Medien der Individualkommunikation 
        anwenden.  
         [29]  Die folgenden Ausführungen können zwar die getrennte 
        Beschreibung der einzelnen Zeitlichkeiten leisten, jedoch sollten die 
        Medien-Zeitlichkeiten immer zusammen gedacht werden, da sie faktisch nicht 
        trennbar sind, nur systematisierbar: „Die Einheit einer Differenz ist 
        keinesfalls einfach eine blanke, ungegliederte und ungebrochene Identität, 
        eine Einheit ohne Differenz.” Vgl. Engell, Lorenz (1998): S. 281 
         [30]  Zitiert nach Beck, Klaus (1994): S. 213 
         [31]  Intervalle existieren als ‚technischer Zwischenschritt’: 
        zeitlich oder räumlich. Ein zeitliches Intervall liegt beispielsweise 
        der Wahrnehmung zwischen zwei Filmbildern, ein räumliches zwischen den 
        Buchstaben eines Textes. Vgl. Engell, Lorenz (1996): S. 187 
         [32]  Welche durch Zugreisen, den Telegrafen, die 
        Dampfmaschine und den in Kapitel 2.3 beschriebenen Institutionen der Zeit 
        geprägt waren. Siehe weiterführend Blaise, Clark (2001): S. 176-227 
         [33]  Die Chronophotographie (seit 1882) erweiterte 
        damit die um 1840 entstandene Fotografie (gr.: „Lichtschrift“) – laut 
        einem ihrer Erfinder, William Fox Talbot, die detailgetreueste Abbildung 
        der Natur – um das Element der Bewegung. Frühere Bewegtbildmedien, wie 
        die Camera-Obscura, die Nebelbilder, die Laterna-Magica oder das Panorama 
        beruhten nicht auf bewegten fotorealistischen Abbildung. Siehe weiterführend 
        Schnell, Ralf (2000): S. 27-41; Großklaus, Götz (1995): S. 113-142 
         [34]  Jedoch wird heute die Chronophotographie als 
        Wegbereiter der Kinematografie interpretiert. Dies dürfte der Tatsache 
        geschuldet sein, dass Mareys ‚Fotografische Flinte’ ein Art Vorläufer 
        der Filmkamera war, da man mit ihr bis zu 12 Bilder pro Sekunde ‚schießen’ 
        konnte. Auch das Prinzip Muybridges mehrere Kameras in Reihe zu schalten, 
        tauchte in einer der aktuellsten Spezialeffekt-Innovationen des Kinos, 
        dem Flow-Motion, wieder auf. Flow-Motion wurde durch den Film The 
        Matrix (USA 1999) etabliert und erlaubt die Bewegung der Kamera, während 
        die Zeit scheinbar stillsteht. Abbildungen beider Techniken befinden sich 
        im Anhang.  
         [35]  http://www.acolyte.co.uk/Equine/Muybridge1.html 
        [Stand: 12.06.2002] 
         [36]  Vgl. Kirchmann, Kay (1998): S. 348 
         [37]  Beispielsweise vermögen Menschen akustische 
        Signale als einzelne Töne wahrzunehmen, wenn wenigstens drei Millisekunden 
        zwischen den Einzeltönen liegen, sonst erscheinen einzelne Töne als durchgehendes 
        Geräusch. Um ein Stroboskoplicht nicht als kontinuierlichen Lichtstrahl 
        zu empfinden, benötigen optische Signale bereits 20 bis 30 Millisekunden 
        als Pausen-Intervall. Vgl. Lotter, Wolf (2000): S. 86. Aller akustischen 
        und visuellen Wahrnehmung – auch den Druckerzeugnissen und der Sprache 
        – ist demnach eine Frequenz und somit Intervalle eingeschrieben. 
         [38]  Die Abstände zwischen den Einzelbildern bewirken 
        im Zusammengang mit dem Stroboskopeffekt der Unterbrechungen der Film-Projektion 
        durch das Malteserkreuz eine Nachbildwirkung. Das bedeutet, dass die Lichtimpulse 
        auf der Netzhaut noch wirken, auch wenn das Bild gar nicht mehr da ist. 
        Erst diese technischen Beeinflussungen der Augenträgheit im Zusammenhang 
        mit dem konstanten Transport von 24 Bildern pro Sekunde, der durch die 
        Perforation des Filmstreifens möglich wurde, konnte die Illusion der störungsfreien 
        Bewegung perfekt werden lassen. Dies unterscheidet den Film von der Chronophotographie. 
        Vgl. Schnell, Ralf (2000): S. 43 und Engell, Lorenz (1996): S. 186 
         [39]  Laut Engell ist das Fernsehbild im Unterschied 
        zu anderen Bildern „...nicht durch einen Rahmen, also spatial in Abhebung 
        von einem Außen, definiert, sondern temporal durch die Intervalle und 
        die Form ihrer Reproduktion, also aus seinem Inneren heraus.“ Engell, 
        Lorenz (1996): S. 17. Die einzelnen Punkte haben demnach kein Verhältnis 
        zueinander in der Fläche, sondern nur in der Zeit.  
         [40]  Vgl. Großklaus, Götz (1994): S. 42ff 
         [41]  Die Medien-Zeit-Fenster folgen im Normalfall 
        hintereinander und können in Abhängigkeit von den technischen Voraussetzungen 
        eines Mediums unterschiedlich lang ausfallen. Vgl. Großklaus, Götz (1994): 
        S. 42 
         [42]  Vgl. Großklaus, Götz (1994): S. 42  
         [43]  Hat ein Medium wie beispielsweise das Telefon 
        keinen Speicher, endet das technische Zeitfenster mit der Phase 2, da 
        es keinen permanenten Speicher gibt und der Mensch sich auf seine Erinnerung 
        als internen Speicher verlassen muss. Über die direkte Kommunikation hinaus 
        spielt die ‚Flüchtigkeit’ von Medien kaum noch eine Rolle, da tendenziell 
        alles durch digitale Speicher und Kopiertechniken aufgezeichnet werden 
        kann. 
         [44]  Zitiert nach Kirchmann, Kay (1998): S. 70 
         [45]  Historisch ist die Auseinandersetzung mit der 
        Darstellung von Zeit in ‚Medien’ schon seit Jahrhunderten in die Theorie 
        der Ästhetik und der Künste eingebettet. Zeit als philosophisches Grundproblem 
        wurde in verschiedenen theoretischen Ansätzen thematisiert, welche sich 
        mit den Ausdrucksmöglichkeiten von Zeit in der Kunst auseinander setzten. 
        Prominenter Ursprung dieser Betrachtungen ist Lessings Laokoon, 
        in welchem er die Beschränkungen der Ausdrucksmittel im Hinblick auf die 
        Zeit untersucht. Nach Lessings idealisierender Ästhetikauffassung, kann 
        die ‚Dichtung’ zeitliche Wirklichkeit verfolgen und adäquat thematisieren, 
        ist also eine Zeitkunst, wohingegen Malerei und Skulptur ‚erstarrte Zeit’ 
        räumlich detailliert darstellen können, also als Raumkünste zu betrachten 
        sind. Die zeitliche Zweiteilung von künstlerischen Ausdrucksmedien wurde 
        durch zweierlei Entwicklungen in der Moderne obsolet. Erstens fand die 
        Kunst u.a. durch Kubismus und Futurismus einen konzeptionellen Weg, die 
        Zeit in das Bild zu integrieren, und zweitens generierte der technische 
        Fortschritt die Grundlagen für das Bewegtbild, durch welches, wie im vorigen 
        Abschnitt beschrieben, Zeit erstmals in einem Prozess dargestellt werden 
        konnte. Vgl. weiterführend Eco, Umberto (1985) und Scheer, Brigitte (2002) 
        sowie Lessing, Gotthold Ephraim (1766): S. 102-119 
         [46]  Die Dauer einer solchen ‚Einheit’ und deren 
        Verknüpfungen werden in chronometrischen Einheiten gemessen und leiten 
        sich so direkt aus der materiellen Schicht der Medien-Zeit ab. 
         [47]  So benutzte bereits Alfred Hitchcock 70 Einstellungen 
        in nur 45 Sekunden seiner legendären Dusch-Mordszene in Psycho, während 
        ein ‚durchschnittlicher’ Unterhaltungsspielfilm insgesamt nur ca. 600 
        Einstellungen aufweist. Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 210 
         [48]  Vgl. Beck, Klaus (1999): S. 78 
         [49]  Der Buchdruck mit Gutenbergs beweglichen Lettern 
        ist bereits ein früher Schritt in Richtung der ‚Digitalisierung’ von Medien. 
        Digitalisierung versteht in diesem Sinne das Aufbrechen des fließenden 
        Kontinuums der Schrift in seine Bestandteile, die Lettern, wodurch eine 
        Beschleunigung der Produktion erst möglich wurde. Vgl. Engell, Lorenz 
        (1996): S. 184 
         [50]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 211  
         [51]  Es soll hier noch einmal daran erinnert werden, 
        dass es genau dieser Sachverhalt ist, der jedes Mediendispositiv zu einem 
        Zeitdispositiv macht. 
         [52]  Vgl. weiterführend Luhmann, Niklas (1980): S. 
        235-300 
         [53]  Auch wenn die Sprache ein schwieriges mediales 
        Phänomen darstellt, da sie zugleich Folge und Objekt von Medialisierung 
        ist, so bleibt davon unberührt, dass „...Sprache als die mutmaßlich früheste 
        Manifestation von Medialität anzusehen ist.“ Zudem stellt Medialisierung 
        immer „...eine Weise der Ver-Sprachlichung dar, wovon die Lautsprache 
        ihrerseits nur eine spezifische ist. [...] Strukturen sind mit anderen 
        Worten gleichermaßen und gleichzeitig Ergebnis menschlichen Handels, wie 
        auch Medium und Voraussetzung desselben.“ Kirchmann, Kay (1998): S. 51 
         
         [54]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 165f und weiterführend 
        Titzmann, Michael (1992) 
         [55]  Vgl. Innis, Harold A. (1997b): S. 121 
         [56]  Alle drei genannten Sequenzierungstechniken 
        sind umfangreiche ästhetische, technische, ökonomische und kulturelle 
        Konzepte, die hier nicht vollständig wiedergegeben werden können. Folgend 
        liegt deshalb der Fokus auf der Herausstellung der zeitlichen Determinierung 
        dieser Konzepte. 
         [57]  „Montage ist die Komposition, die Anordnung 
        der Bewegungsbilder als Organisation eines indirekten Bildes der Zeit.“ 
        Deleuze, Gilles (1989): S. 50. Vertiefend zur Geschichte, Theorie, Ästhetik 
        und Wirkung der Montage siehe: Schnell, Ralf (2000): S. 51-98; 
        sowie zur materiellen Analyse der Montage: Hickethier, Knut (1996): S. 
        136-155  
         [58]  Unter Kadrierung lässt sich die mehr oder minder 
        mit Daten gesättigte dynamische Komposition des Leinwand-Bildes verstehen, 
        welches aus verschiedenen ästhetischen Bildebenen, -schichten und -zonen 
        besteht. Vgl. Deleuze, Gilles (1989): S. 27f 
         [59]  Vgl. Beck, Klaus (1994): 213f. 
         [60]  Auch „spezifische Filmzeit“, „Zeit-Bild“ etc. 
        genannt. Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 216 
         [61]  Vgl. Deleuze, Gilles (1989): S. 50 
         [62]  Vgl. Engell, Lorenz (1996): S. 190 und Beck, 
        Klaus (1999): S. 81. Für die Einbringung spezieller Zeitsprünge im Film 
        haben sich über diese Montagetechniken auch spezielle Schnittvarianten 
        herausgebildet, welche Zeit als eigenständige ästhetische Experimentierfläche 
        ansehen. So z.B. der „jump-cut“ Jean-Luc Godards, welchen er z.B. in Außer 
        Atem (À Bout de souffle) einsetzte, um zeitliche Wahrnehmungsgewohnheiten 
        zu stören. Vgl. Schell, Ralf (2000): S. 56 und Engell, Lorenz (1996): 
        S. 190-191 
         [63]  Hier zeigt sich ein weiteres Indiz für die Dominanz 
        der Zeit: Zeitliche Abwesenheit im einzelnen Filmbild ist inkommensurabel. 
        Während der in der Kadrierung nicht gezeigte Raum (das Off oder 
        hors-champ) immer implizit anwesend ist – man braucht nur die Kameraperspektive 
        zu vergrößern um sie einzufangen – bleibt das zeitlich Abwesende im reinen 
        Bild nicht abbildbar und nicht anschlussfähig. Es entsteht erst dadurch, 
        dass der Zuschauer die montierten Sequenzen in Bezug zueinander setzt. 
        Vgl. Engell, Lorenz (1996): S. 191f 
         [64]  Da sich die Außenwelt eines Rezipienten ständig 
        wandelt, ändern sich auch die sinnhaften Bezüge, weshalb beispielsweise 
        manche Filme in der Kindheit als Unterhaltung und im Erwachsenenalter 
        als Zeitverschwendung angesehen werden. 
         [65]  Als ‚Lehrbuchbeispiele’ seien hier Citizen 
        Kane (USA 1941) und Lola rennt (Deutschland 1998) genannt. 
         [66]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 214 und Engell, 
        Lorenz (1996): S. 187 
         [67]  Die ‚Montage’ der Literatur fasst Beck wie folgt 
        zusammen: „Es entstehen mediale Zeitordnungen, die mit Zeitbewußtseinen 
        vermittelt sind, also auf wechselseitigen Kognitionen beruhen. So wissen 
        wir als Leser beispielsweise, daß die gegenwärtige Schrift in der Vergangenheit 
        produziert wurde. Wir lesen sie aber so, als ob es sich um gegenwärtige 
        Äußerungen handele. Leser und Schreiber stellen eine mediale (in diesem 
        Falle: literale) Gegenwart her, in dem sie in Bezug auf Schreiben und 
        Lesen so tun, als ob sie tatsächlich gegenwärtig wären.“ Beck, Klaus (1994): 
        S. 171 
         [68]  Vgl. Schnell, Ralf (2000): S. 52 und Beck, Klaus 
        (1999): S. 81 
         [69]  Der Begriff Programming beschreibt den 
        Prozess der zeitlichen Anordnung von Medieninhalten. Vgl. Hickethier, 
        Knuth (1996): S. 201.  
         [70]  „Bezieht sich Montage auf die zeitliche Gestaltung 
        einzelner Medienprodukte, so meint Programming die zeitliche Sequentialisierung 
        und Strukturierung mehrerer solcher Produkte zu einem umfassenden Programm.“ 
        Beck, Klaus (1994): S. 220 
         [71]  Fernsehen bietet zwar ein täglich feinsegmentiertes 
        Programm, aber es unterliegt auch einem jahreszeitlichen Grundrhythmus: 
        „Im Herbst werden neue Serien gestartet, die [...] im Winter laufen [...]. 
        Im Frühling werden neue Serien erprobt, während im Sommer vor allem Wiederholungen 
        und „Resteverwertungen“ [...] stattfinden.“ Beck, Klaus (1994): S. 220 
         [72]  Vgl. Hickethier, Knut (1996): S. 201f und Beck, 
        Klaus (1994): S. 222 
         [73]  „In den Jahren 1929 bis 1934 war elektrisches 
        Fernsehen nichts anderes als auf einem neuen Weg verteiltes und in seinen 
        Produktionen zurechtgestutztes Kino, Fernkinematografie eben.“ 
        Zielinski zitiert nach Beck, Klaus (1994): S. 222 – Hervorhebung im Original 
         [74]  William Uricchio leitet daraus ab, dass die 
        kulturelle Bereitschaft bereits auf die Zeitstrukturen des Fernsehens 
        ausgerichtet war, und der Film sich nur aus ökonomischen Gründen als Informationsmedium 
        etablierte. Vgl. Uricchio, William (2000): [www] 
         [75]  „Fransen-Stunden“ – Programmend- und Programmübergangszeiten, 
        wie z.B. die späte Nacht oder der Sonntagmorgen. Vgl. Beck (1994): S. 
        222 
         [76]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 223. Diese ‚Auffüllungen’ 
        entstehen durch die Substitution ehemals ritualisierter Programmenden, 
        wie der Nationalhymne mit folgendem Testbild oder den abschließenden Spätnachrichten, 
        durch ‚Nicht-Programmelemente’, wie das abgefilmte Aquarium oder die ‚niemals 
        endende’ Berliner S-Bahnfahrt. Vgl. hierzu auch Beck, Klaus (1994): S. 
        226; Das Internet hat dieses Muster der Angebots-Permanenz erst vervollständigt, 
        indem es die Programmgestaltung gänzlich dem Rezipienten überlässt. 
         [77]  Da elektronische Rundfunk-Medien per se keine 
        Speicherfunktion besitzen, müssen diese zu Zwecken größerer zeitlicher 
        Unabhängigkeit durch Speichermedien wie beispielsweise den Videorekorder 
        und/oder das Tonband ergänzt werden. 
         [78]  Das in den 20er Jahren eingeführte Mosaik-Layout 
        bezeichnet die Anordnung von verhältnismäßig kurzen Texten auf einer Seite. 
        Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 213 
         [79]  An das Prinzip der Serialität schließen sich 
        komplexe ästhetische Diskussionen an, die hier nur verkürzt im Kontext 
        der Massenmedien wiedergegeben werden können. So war die Serialität als 
        Wiederholung lange Zeit in der Kunst verankert – beispielsweise in der 
        Romantik. Als ‚schön’ galt, was einer möglichst genauen Kopie eines Originals 
        entsprach. Die Moderne wendete die Wertigkeit in das Originelle, welches 
        einmalig und nicht wiederholbar war. Die damit einhergehende Abwertung 
        des Seriellen, sowohl in der physischen, wie inhaltlichen Massenproduktion 
        wurde erst von der Postmoderne aufgehoben, welche die Originalität der 
        Serialität hervorhob. Vgl. Eco, Umberto (1983): S. 155f  
         [80]  Vgl. Eco, Umberto (1983): S. 155 
         [81]  Serialität könnte als eine der Hauptcharakteristika 
        von Medienprodukten angesehen werden. Auch die Herausgabe von Software 
        in sukzessiven Versionen hat den Charakter des Seriellen. Software muss 
        im geeigneten Maß das Alte bereits enthalten. Vertrautes wird durch neue 
        Versionen meist ‚nur’ verbessert oder effizienter. 
         [82]  Exemplarisch seien hier nur die inhaltlichen 
        Formen der Serie genannt: Reprise (Fortsetzung), die Kopie (Remake), die 
        Schleife (Erzählung in mehreren Rückblenden-Episoden), die Spirale (Vertiefung 
        der Charaktereigenschaften von Folge zu Folge) und die Saga (Stammbaumerzählung 
        mit mehreren Handlungsbögen) vgl. Eco, Umberto (1983): S. 160-162, welche 
        sich ihrerseits in Serials (langlaufende Einzelfolgenserie u.a. 
        Soap Operas), Mini-Serien (Mehrteiler mit meist vier bis 
        zwölf Folgen), Anthologien oder Reihen (thematische Einheit 
        bei wechselnden Schauplätzen und -spielern) unterteilen lassen. Vgl. Beck, 
        Klaus (1994): S. 230-233 und Hickethier, Knut (1996): S. 183-186 
         [83]  Verschiedenste Spielweisen von Zitaten können 
        ein immer komplexeres Geflecht von Intertextualitäten aufweisen. Exemplarisch 
        seien hier das Stilzitat (‚Kopie’ der Erzählweise) oder das ironische 
        Topos-Zitat (Verweis auf andere Inhalte) genannt. Vgl. Eco, Umberto 
        (1983): S. 162f. Dem Zitat kommt jedoch darüber hinaus auch in der nicht-fiktionalen 
        Welt eine hohe Bedeutung zu. So schafft das Zitat im Gegensatz zum Neuen 
        Anschlussfähigkeit und reduziert Komplexität, da das Zitierte nicht noch 
        einmal in der vollen Länge wiederholt werden muss. 
         [84]  Der Vorrat an Anschlussmöglichkeiten durch bereits 
        rezipierte Medieninhalte. Vgl. Eco, Umberto (1983): S. 163 
         [85]  „In the name of „progress,“ our official culture 
        is striving to force the new media to do the work of the old.” McLuhan, 
        Marshall / Fiore, Quentin (1967): S. 81 
         [86]  Vgl. Eco, Umberto (1983): S. 174 und Hickethier, 
        Knut (1996): S. 185 
         [87]  Oder wie Umberto Eco es wendet: „In diesem Sinne 
        steht die Serie nicht notwendig im Gegensatz zur Innovation. Nichts ist 
        »serieller« als ein Krawattenmuster, und dennoch ist nichts so persönlichkeitsbildend 
        wie eine Krawatte.“ Eco, Umberto (1983): S. 169 
         [88]  Vgl. Eco, Umberto (1983): S. 165 
         [89]  Dies bezeichnet man als Gatekeeper-Funktion 
        der Nachrichten. 
         [90]  Das zeitliche Intervall zwischen Selektion und 
        Aktualisierung muss demnach so kurz wie möglich sein. 
         [91]  Vgl. Hickethier, Knut (2002): S. 121 
         [92]  Zeit wird auch im Journalismus nach dem Prinzip 
        ‚Zeit ist Geld’ als Maßeinheit für die Umwandlung einer ‚Idee’ in ein 
        journalistisches Produkt verstanden. Vgl. Schaffrath, Michael (2002): 
        S. 96 und Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 242 
         [93]  Die Arbeit der global arbeitenden Nachrichtensender, 
        wie CNN (Start 1980), war von Anfang an mit dem Primat der Synchronität 
        belegt. Die Arbeit in einem weltweiten Informationssendernetzwerk machte 
        erst Sinn, als die Übertragungswege sich weltweit synchronisieren ließen. 
        Besonders die Live-Übertragungen aus entlegenen Gebieten und die Aktualität 
        wurden zum zeitlichen Kernfaktor der Nachrichtensender. Weiterführend: 
        Meckel, Miriam / Kriener, Markus [Hrsg.] (1996).  
         [94]  Vgl. weiterführend Engell, Lorenz / Vogl, Joseph 
        [Hrsg.] (2001) 
         [95]  Zur zeitlichen Problematik des medialen Archivs 
        sei hier nur das Internet angeführt: Die schiere Größe des medialen Archivs 
        ‚Internet’ birgt in seiner vernetzten Komplexität größte navigatorische 
        Probleme. Informationsüberflutung sorgt dafür, dass ein beträchtlicher 
        Betrag von Wissen in den Speicher der Medien ‚absinkt’, ohne je reaktiviert 
        zu werden. Die Strukturen, welche die Navigation im Internet erlauben, 
        bilden so komplexitätsreduzierende Institutionen, die ihrerseits zu Pfadabhängigkeiten 
        führen, da nur das gefunden werden kann, was eine Suchmaschine indiziert, 
        oder ein Browser darstellen kann. 
         [96]  Der Länge, die ein Medium einen Inhalt speichern 
        kann, kommt eine nicht unwesentliche Bedeutung zu, so hat Harold Innis 
        Trägermedien nach space-bias, ‚nicht-haltbare’ aber transportable 
        Medien mit höherer Verbreitung und time-bias, statische, aber ‚haltbare’ 
        Medien unterschieden. Laut Innis entscheiden die Neigung der Medien in 
        Richtung Raum oder Zeit über die entsprechende Gesellschaftsform. Vgl. 
        u.a. Innis, Harold A. (1991): S. 122 
         [97]  „Ohne Medien des Beobachtens, Archivierens, 
        Sortierens, Erschließens, ohne Medien der Codierung und Darstellung in 
        Bild, Wort und Zahl, ohne Medien der Verbreitung schließlich ist die Geschichtsschreibung 
        (und somit Geschichte überhaupt) nicht möglich.“ Engell, Lorenz / Vogl, 
        Joseph [Hrsg.] (2001): S. 7 
         [98]  Wurde in früheren Jahren auch das redaktionelle 
        Programm, wie frühe Soap-Operas, noch live vom Fernsehen übertragen, so 
        beschränkt sich die Live-Übertragung heute fast ausschließlich auf okkasionale 
        Medien-Events, wie z.B. Sportveranstaltungen. Vgl. Schaffrath, Michael 
        (2002): S. 95-110 
         [99]  Vgl. Uricchio, William (2000): [www] 
         [100]  Der Begriff der Periodizität ist wie die Aktualität 
        stark mit den journalistischen Medien verknüpft. Historisch findet dies 
        seine Begründung darin, dass die regelmäßige Wiederkehr von Publikationen 
        sich bereits seit dem frühen 17. Jahrhundert etabliert hat. Vgl. Beck, 
        Klaus (1994): S. 242 
         [101]  Die Auskristallisierung von Zeitdruck in Form 
        von ‚Dead-Lines’ kann außerdem ein Selektionskriterium sein, welche Inhalte 
        aufgenommen werden können. Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 243 
         [102]  Vgl. Kirchmann, Kay (1998): S. 349 
         [103]  Kirchmann, Kay (1998): S. 351 
         [104]  Cassirer, Ernst (1998): S.95 
         [105]  Kirchmann, Kay (1998): S. 347 
         [106]  Cassirer, Ernst (1998): S. 96 
         [107]  Zeit und ihre Medien(-dispositive) der Uhr 
        und des Kalenders stehen in einem interdependenten Verhältnis, da sie 
        beide der sozialen Relationsbestimmung dienen. Vgl. Kirchmann, Kay (1998): 
        S. 347 Sie werden demnach im folgenden als sozial institutionalisierte 
        Medien verstanden.  
         [108]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 165 vgl. auch 
        Hickethier, Knuth (2002): S. 111 
         [109]  Vgl. Engell, Lorenz (1998): S. 282 
         [110]  Die Beschleunigungsthese wird gängigerweise 
        als erste Verbindung zwischen Zeit und Medien geknüpft. Ausgehend von 
        McLuhan, welcher der technischen Beschleunigung positiv gegenüber stand, 
        bis zu den kulturpessimistischen Essays Paul Virilios über die Beschleunigung 
        der Gesellschaft, welche zur ‚Dromokratie’, der Herrschaft der Geschwindigkeit 
        und dem ‚rasenden Stillstand’ und der Behinderung des Fortschritts durch 
        die Beschleunigung der Medien führte, sind alle Positionen in der üblichen 
        Verteilung von Apokalyptikern und Integrierten vorhanden. Vgl. weiterführend 
        Kirchmann, Kay (1998): S. 16-27 
         [111]  Vgl. weiterführend Glotz, Peter (2001) und 
        Virilio, Paul (1992) 
         [112]  So wird über die Erhöhung der ‚technischen’ 
        Schnittfrequenz die Tendenz zur höheren Geschwindigkeit von Medieninhalten 
        abgeleitet. Diese ‚Beschleunigung’ beruht beispielsweise auf Schnittgeschwindigkeiten, 
        welche beispielsweise in den 80er Jahren über die ‚Einführung’ der Videoclipästhetik 
        Mtv’s (seit 1981) in Fernsehen und Film aufgenommen wurde und in 
        den 90er Jahren seine Entsprechung in den ‚Beats per Second’ der Techno-Musik 
        fand und durch Spot- und Flash-News in den Nachrichtenkanälen – allen 
        voran von CNN – aufgegriffen wurde. Die ‚Geschwindigkeit der Medien’ 
        impliziert demnach, dass die kognitive Phase der Konnotation im Netz kultureller 
        Zeichenbezüge sich nicht mehr konstituieren kann und somit die Sinnproduktion 
        nicht mehr bzw. nur unvollständig vollzogen werden kann. Vgl. Großklaus, 
        Götz (1999): Abschnitt 2 und Engell, Lorenz (1996): S. 187  
         [113]  Studien zufolge führt eine hohe Ereignisdichte 
        im Fernsehen nicht zur Langeweile im Alltag. Vgl. Winterhoff-Spurk, Peter 
        (1989): S. 72 
         [114]  Bei fernsehgewöhnten Rezipienten wird ein 
        Film mit langen Schnittfrequenzen als langsam bzw. langweilig empfunden. 
        Vgl. Winterhoff-Spurk, Peter (1989): S. 72 
         [115]  Vgl. Elias, Norbert (1984): S. XIII 
         [116]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 136 
         [117]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 135 
         [118]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 136 
         [119]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 283 
         [120]  Exemplarisch steht hierfür die Frage:„Hast 
        Du das gesehen?!?“ 
         [121]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 288 
         [122]  Dies geschieht durch die Annahme allgemein 
        bekannter Zeitmarken, wie der Prime-Time, als soziale Synchronisationsmöglichkeit 
        ohne Koordinationsaufwand. Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 136 
         [123]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 288 
         [124]  Vgl. Hickethier, Klaus (2002): S. 121 
         [125]  Vgl. Beck, Klaus (1994): S. 86 
         [126]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 133 
         [127]  Vgl. Neverla, Irene (1992): S. 34 
         [128]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 133 
         [129]  Vgl. Lash, Scott / Urry, John (1994): S. 226 
         [130]  Neverla, Irene (1992): S. 34. Derselben These 
        folgt Linder für die Formulierung des ökonomischen Linder-Axioms. Linder, 
        Staffan B. (1972): S. 14f 
         [131]  Langeweile ist demnach, wie die Zeitnot, ein 
        Ergebnis der zweckrationalen Nutzung. Denn erst unter diesem Gesichtspunkt 
        wirken scheinbar ‚nutzlose’ oder ‚unausgefüllt’ vergangene Dauern als 
        ‚leer’. Vgl. Neverla, Irene (1992): S. 34 
         [132]  Rifkin, Jeremy (1988): S. 21 
         [133]  „Sicherlich ist die Unterhaltung auch eine 
        Komponente der modernen Freizeitkultur, die mit der Funktion betraut ist, 
        überflüssige Zeit zu vernichten.“ Luhmann, Niklas (1996): S. 96 
         [134]  Vgl. Neverla, Irene (1994): S. 85 
         [135]  Diese wird häufig bei Personen mit deregulierter, 
        von Außenstehenden als unstrukturiert bezeichneter Lebenszeit in Verbindung 
        gebracht. So wird ‚Zeitverschwendung’ durch Interimsnutzung besonders 
        häufig bei Studenten, Freiberuflern oder Arbeitslosen ausgemacht. Vgl. 
        Neverla, Irene (1994): S. 85 
         [136]  Beck spricht von der „...Verwirklichung des 
        Willens zur Langeweile“. Beck, Klaus (1994): S. 303 
         [137]  Muße bedingt wie Langeweile immer die Abkopplung 
        von der äußeren, gesellschaftlichen Zeit der Welt. Vgl. Beuthner, Michael 
        (2002): S. 150 
         [138]  Der Effekt tritt augenscheinlich ein, wenn 
        die individuelle Wahrnehmung des durch Montage und Serialität geprägten 
        Medienproduktes als kürzer empfunden wird, als seine chronometrische Dauer. 
        Dieser Effekt gilt im übrigen nicht nur für die audiovisuellen Medien, 
        sondern durchaus auch für Texte. 
         [139]  Vgl. Neverla, Irene (1994): S. 85 
         [140]  Vgl. Beck,Klaus (1994): S. 271 
         [141]  Anhang D gibt einen Überblick über die statistisch 
        ermittelten häufigsten Paralleltätigkeiten bei der Medien-Nutzung. 
         [142]  Bereits die Zeitung bietet ein hohes Maß an 
        zeitlicher Autonomie, da sie durch die Permanenz des Papiers theoretisch 
        jederzeit lesbar ist.  
         [143]  Switching wird verstanden als zeitliche 
        Eigengestaltung der inhaltlichen Reihenfolge des Fernsehprogramms; Zapping 
        ist die effiziente Vermeidung der Werbepausen und Grasing dient 
        – analog der Nutzung von Printmedien – der Schaffung eines Programmüberblicks 
        per ‚Durchblättern’ eines Fernsehprogramms. Vgl. Neverla, Irene (1994): 
        S. 85f und Beck, Klaus (1994): S. 302f 
         [144]  An dieser Stelle von Demontage und Entprogrammierung 
        zu sprechen, wie Beck es tut - vgl. Beck, Klaus (1994): S. 301ff - ist 
        streng genommen unpräzise, da es sich eher um REmontage und REprogrammierung 
        handelt.  
         [145]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 137 
         [146]  Nicht nur die eigenständige Zusammenstellung 
        eines Programms, welche wie beschrieben bereits vor dem Internet möglich 
        war, wird durch digitale Medien wie iTV und ‚on-demand’-Angebote weiter 
        flexibilisiert, sondern auch die medieninternen Zeitlichkeiten der Montage 
        fallen über den Hypertext hinaus auch bei vorgefertigten Produkten der 
        Variabilität anheim. So werden Kinofilme als ‚Users-Cut’ in neu geschnittenen 
        Formen angeboten, um nicht gefallende Strukturen des Films umzuschneiden 
        oder ganz zu entfernen. 
         [147]  Wodurch der Navigation durch das Angebot ein 
        immer höherer Stellenwert zukommt. Wenn Medien nur noch Archiv sind und 
        das Programm keine Funktion als Verzeichnis mehr erfüllt, kommt der Navigation 
        ein immer höherer Stellenwert zu. Für die zeitliche Gestaltung von Medieninhalten 
        wird also zukünftig nicht nur die Fernbedienung, sondern eventuell auch 
        Browserstrukturen zu den Standard-Navigatoren gehören. 
         [148]  Die zeitlich immer noch streng begrenzte Familienfotografie 
        wurde inzwischen durch die fast lückenlose Videodokumentation ersetzt. 
        Die Verunsicherung der eigenen Geschichte ist auch den Medienwissenschaften 
        selbst anzumerken, die immer wieder ihre eigene Geschichtsschreibung in 
        Frage stellen und neu historisch verorten. Vgl. Urrichio, William (2001) 
         [149]  Vgl. Neverla, Irene (1999): S. 137 
         [150]  Die Grundlage dafür, dass Medien als Zeitgeber 
        fungieren, begründet sich auf Albert Einsteins System zur dezentralen 
        Koordination von Uhrzeit. Nach diesem System war die Synchronisation von 
        Uhren über weite Distanzen nicht mehr nach dem Newtonschen Prinzip einer 
        zentralistisch absoluten Himmelsuhr (gemessen z.B. an einer astronomischen 
        Sternwarte) abhängig, sondern von sich selbst, d.h. die Uhren glichen 
        sich, wie in einem Netzwerk, aneinander ab. Zeit war nun nicht mehr nur 
        im theoretischen Sinne ‚relativ’ zu ihrem Beobachter und dessen Bewegung, 
        sondern existierte nun auch technisch-real nur noch ‚relativ’ – in Bezug 
        auf andere Uhren. Einstein veränderte damit die Regeln der Zeitbestimmung, 
        die wiederum den, in einer Gesellschaft vorherrschenden Zeitbegriff beeinflussen: 
        die Zeit war nicht mehr von einer festen Größe, den Sternen abhängig, 
        sondern relativ von den eingesetzten Medien der Zeitmessung (wie z.B. 
        Uhren, aber auch dem Fernsehen etc.). Vgl. u.a. Galison, Peter (2000): 
        S. 216f und Aichelburg, Peter C. (1988): S. 231 
         [151]  Diese Indizien verteilen sich u.a. über die 
        gesellschaftskritischen Ansätze der ‚negativen Flexibilisierung’ (Sennet), 
        der ‚Dromokratie’ (Virilio) und der ‚Uhrenherrschaft’ (Rifkin) bis zur 
        freudigen Erwartung der ‚zeitlosen Zeit’ (Castells). Vgl. Sennett, Richard 
        (2000); Virilio, Paul (1992); Rifkin, Jeremy (1988); Castells, Manuel 
        (2001) 
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